Schweinepest: China senkt Importzölle auf Schweinefleisch
China will im kommenden Jahr die Zölle auf zahlreiche Importgüter senken, darunter Schweinefleisch und Technologieprodukte. Wie das Finanzministerium in Peking am Montag ankündigte, sollen ab dem 1. Jänner zunächst die Zölle auf tiefgefrorenes Schweinefleisch von zwölf auf acht Prozent gesenkt werden.
Die Behörden in China sind derzeit darum bemüht, die Schweinefleischbestände wieder auf den Stand vor dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zu bringen. Die Schweinepest war im August vergangenen Jahres in China ausgebrochen.
Nach offiziellen Angaben wurden über eine Million Schweine wegen der Seuche getötet, die tatsächliche Zahl dürfte aber noch deutlich höher sein. Die Preise für Schweinefleisch, das in China am meisten konsumierte Fleisch, stiegen in der Folge weltweit stark an. Die gestiegene Nachfrage nach Alternativen ließ dann wiederum die Preise für Rind, Huhn, Ente und Eier steigen.
Mehrjähriger Aktionsplan
Um den Bedarf weiterhin zu stillen, erhöhte China seine Schweinefleischimporte; unter anderem stiegen die Einfuhren aus der EU. Erst Anfang Dezember hatte die Führung in Peking zudem einen mehrjährigen Aktionsplan vorgestellt, um die Schweinefleischproduktion wieder auf den Stand vor Ausbruch der Seuche zu bringen. Demnach sollen auch Gebiete für die Schweinezucht freigegeben werden, die bisher aus Umweltschutzgründen dafür gesperrt waren.
Darüber hinaus kündigte Peking am Montag auch die Senkung von Zöllen auf mehrere Technologieprodukte ab kommendem Sommer an. Ab dem 1. Juli gelten hier laut Finanzministerium etwa für bestimmte Empfangsgeräte für Satellitenfernsehen statt zehn nur noch fünf Prozent.
Auch für Drucker und Herzschrittmacher sollen die Zölle sinken. Von niedrigeren Abgaben betroffen sind Waren unter anderem aus Neuseeland, Peru, Costa Rica, der Schweiz, Island, Australien, Südkorea und Pakistan.
Mit den Zollsenkungen versucht die Volksrepublik nach Analysteneinschätzung, den Eindruck zu untermauern, dass sich das Land in Handelsfragen weiter öffne. Die Regierung wolle gegenüber der Welt die Haltung bekräftigen, dass sie "inmitten des Handelskrieges" auf freien Handel setzt, kommentierte Gary Ng von Natixis. "Und innenpolitisch sind niedrigere Zölle hilfreich, um die Kosten für Unternehmen und Verbraucher zu senken."
Handelskonflikt mit den USA
China befindet sich seit mehr als eineinhalb Jahren in einem Handelskonflikt mit den USA, der auch die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft zieht. US-Präsident Donald Trump wirft China unfaire Handelspraktiken zulasten von US-Unternehmen und den Diebstahl geistigen Eigentums vor und setzte deshalb eine Strafzollspirale in Gang.
Zuletzt hatten die beiden größten Volkswirtschaften aber eine Annäherung erzielt. Nachdem sich beide Seiten auf die erste Phase für ein umfassendes Handelsabkommen geeinigt hatten, setzte Peking Mitte Dezember neue Strafzölle auf US-Produkte aus.
Auch wenn die nun am Montag angekündigten Zollsenkungen Pekings nicht in direktem Zusammenhang zum Handelsstreit mit Washington stehen, sah sich Trump offenbar in seinem Kurs bestätigt. Auf Twitter teilte er Berichte über den Schritt der chinesischen Führung, kommentierte die Entwicklung aber nicht weiter. Sowohl Schweinefleisch als auch Technologieprodukte werden aber auch aus den USA nach China exportiert.
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