So ein Mist: Tausende Brände wegen falscher Mülltonne

So ein Mist: Tausende Brände wegen falscher Mülltonne
Batterien oder Akkus werden zu oft im Restmüll entsorgt, wo sie Feuer fangen können. Ein Vorschlag ist ein Batterie-Pfand.

Im Restmüll entsorgte Batterien stellen nach wie vor eine große Gefahr für Brandherde bei den Unternehmen der Abfallwirtschaft dar. Am gefährlichsten sind Lithium-Batterien und -Akkus, deren Marktanteil in den letzten Jahren stetig stieg und aktuell in der Kategorie Gerätebatterien bei 47 Prozent liegt (Stand 2022). 

Nach einer Berechnung der Montanuniversität Leoben landen jährlich fast drei Millionen Stück dieser Lithium-Ionen-Batterien im Restmüll. Das bedeutet zwei Lithium-Batterien pro Tonne Abfall. Laut Schätzungen der Uni Leoben ist damit zu rechnen, dass sich diese Menge in den letzten sechs Jahren verdoppelt hat – mit stark steigender Tendenz. Damit wächst auch die Brandgefahr für Beschäftigte und Betriebe der Abfallbranche.

Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) hat daher seine Forderung nach einem Pfand auf Batterien und eine Erhöhung der Sammelquote auf 90 Prozent erneuert. Zudem tritt die heimische Abfallbranche auch für eine erweiterte Herstellerverantwortung ein, etwa in Form eines Fonds, der Präventions- und Investitionskosten abdecken soll.

Kein Batteriepfand

Aus dem Umweltministerium ist die Reaktion dazu verhalten: „Das Recycling von Batterien ist ein wichtiges Thema – und wir haben uns hier auf europäischer Ebene für ein wirksames Vorgehen eingesetzt. Die aktuelle Batterieverordnung bringt hier große Fortschritte, ein Pfand ist darin allerdings nicht enthalten. Ein nationaler Alleingang würde in unseren Augen hier jedenfalls keinen Sinn ergeben.“

Aber wie sieht die Frage der Batterien und des Recyclings eigentlich aus? Der KURIER hat beim Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe nachgefragt:

Was passiert mit gesammelten Batterien?

„Die gesammelten Batterien aus dem Handel oder den Altstoffzentren werden in speziellen Behältern gelagert und anschließend nach Deutschland gebracht. Dort werden sie einem Recyclingprozess unterzogen, um Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel zurückzugewinnen. Aktuell ist der Rückgewinnungsprozess teurer als die Rohstoffe, die am Ende rauskommen.

Die neue EU-Batterieverordnung schreibt vor, einen höheren Anteil der Batterie zu recyceln, was voraussichtlich dazu beitragen wird, den Recyclingprozess kosteneffizienter zu gestalten.“

Wie viel Prozent der Batterie können recycelt werden?

„Lithium-Ionen-Akkus sind im Durchschnitt zu 90 Prozent recycelbar. Die Verfahren sind dafür jedoch noch sehr komplex und teuer.“

Gibt es Anlagen in Österreich bzw. im Ausland?

„In Österreich gibt es derzeit keine Recyclinganlagen für Batterien und Lithium-Ionen Akkus. Batterien aus Österreich werden aktuell hauptsächlich in Deutschland verarbeitet. Es besteht jedoch wachsendes Interesse, auch in Österreich entsprechende Recyclingkapazitäten aufzubauen, um die Transportwege zu verkürzen, mehr Ressourcen zu schonen und die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.“

Was passiert, wenn ich eine Batterie in den Restmüll werfe?

„Falsch entsorgte Batterien sind ein riesiges Problem für Abfallbetriebe, denn sie können Brände auslösen – sei es im Sammelfahrzeug, der Sortieranlage oder im Recyclingbetrieb. Manche Unternehmen der Abfallwirtschaft verzeichnen bis zu sechs Brandereignisse am Tag. Bürger sind gesetzlich verpflichtet, Abfall zu trennen und fachgerecht zu entsorgen. Abhängig von der Landesgesetzgebung gibt es in den Bundesländern unterschiedlich ausformulierte Strafbestimmungen für nicht fachgerecht entsorgten Abfall.“

Kontrollieren Unternehmen der Abfallwirtschaft den Müll?

„Viele Recyclingbetriebe setzen Künstliche Intelligenz für die Erkennung von Abfall ein, womit die Abfallentsorgung verbessert werden kann. Dabei erkennen Sensoren solche Fehlwürfe und können diese schon vor der Sortierung entfernen. Jedoch werden hier Datenschutzbestimmungen eingehalten – es werden beispielsweise keine personenbezogenen Daten erhoben. Es ist also nicht bekannt, wer welchen Abfall wann und wo entsorgt hat – sondern es geht darum, falsche Abfallarten zu erkennen und zu trennen. Künstliche Intelligenz wird zudem auch bei der Erfassung der Brandherde eingesetzt – um diese möglichst schnell zu identifizieren und den Brandherd rechtzeitig zu löschen.“

Kommentare