Skandal: Burger King verkaufte Fleisch-Produkte als "vegan"

Skandal: Burger King verkaufte Fleisch-Produkte als "vegan"
Eine investigative RTL-Fernsehserie deckte auf, dass Burger King Produkte in Deutschland aus Fleisch als fleischlose Produkte vertrieb und in derselben Fritteuse frittierte.

Als in Wien vergangenen Juli der erste komplett vegane Burger King am Westbahnhof öffnete, war die Schlange besonders lang. Jeder wollte die veganen Produkte verkosten. "Wenn ich es nicht besser wüsste - aber es schmeckt, als wäre das echtes Hühnerfleisch", sagte damals eine der ersten Besucherinnen, die ein Nugget verkostete, zum KURIER.

In Deutschland ist nun der schlimmste Albtraum für Veganer real geworden: Dort hat eine investigative Fernsehsendung des privaten Senders RTL Missstände des Fast-Food-Unternehmens aufgedeckt. Die Recherchen zeigen, dass offenbar nicht alle Produkte, die als vegan gekennzeichnet sind, auch wirklich vegan sind.

Fleischlose und fleischhaltige Produkte würden nicht immer getrennt werden: Manchmal landeten sie in denselben Fritteusen. Wenn es keine vegane Variante gebe, dann sei einfach die Fleischversion (Chickenburger) genommen worden. Sie sähen nämlich ähnlich aus und würden auch so schmecken, erfährt man in der RTL-Sendung "Team Wallraff“.

Die Folgen: Die fünf Filialen, die im deutschen Fernsehen gezeigt wurden, hat der Konzern umgehend geschlossen und einer Untersuchung unterzogen. Außerdem will man den Angaben zufolge eine Whistleblower-Hotline einrichten, um Missstände aufzuspüren. Mittlerweile sind einige der geschlossenen Filialen wieder offen.

Aber der Lizenzgeber des Veganen Labels habe bereits reagiert und der Fast Food Kette in Deutschland das Label für fünf (vermeintlich) vegane Produkte entzogen. Laut Lizenzvereinbarung dürfen nämlich die Produkte nicht mit tierischen Produkten in Kontakt kommen.

Skandal: Burger King verkaufte Fleisch-Produkte als "vegan"

In Wien eröffnete im Juli die erste rein vegane Filiale vom Burger King.

In Deutschland gibt es 750 Burger-King-Filialen. Für fast jeden fleischhaltigen Burger hat das Unternehmen eine fleischlose Alternative im Angebot, fünf Produkte bekamen vor einem Jahr das V-Label als Gütesiegel, ein veganer Burger wurde von der Tierrechtsorganisation PETA ausgezeichnet. Sie droht nun mit dem Entzug des Awards.

Vorwürfe ernst nehmen

Burger King nehme "die erhobenen Vorwürfe sehr ernst", teilten Unternehmenssprecher am deutschen Sitz in Hannover mit. Zur temporären Schließung habe man im September eine außerordentliche externe Überprüfung aller 750 Burger-King-Restaurants in Deutschland vorgenommen.

In einzelnen Fällen sei es nicht gelungen, die eigenen Standards und Prozesse bei allen Mitarbeitern zu verankern. Man wolle nun die Trainingskultur weiterentwickeln und intensivieren.

Österreich und Deutschland "nicht vergleichbar"

In Österreich soll die Situation  anders sein. Von Burger King in Österreich heißt es zu den Vorwürfen aus Deutschland: "Wir möchten darauf hinweisen, dass die Situation in Deutschland eine andere ist und nicht eins zu eins mit Österreich verglichen werden kann.
Dies zeigt sich vor allem darin, dass Burger King Österreich das V-Label sehr wohl weiterhin führt und führen darf. Es handelt sich in den beiden Ländern um jeweils selbständige sowie rechtlich und wirtschaftlich unabhängige Franchise-Nehmer. Wir haben daher bei uns auch eigenständige Organisations- und Kontrollstrukturen."
 

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