Silvester: In welchen Städten gibt es noch ein Feuerwerk?
Alle Jahre wieder die Debatte über die Sinnhaftigkeit und Zeitmäßigkeit eines städtischen Feuerwerks. Laut und mit hoher Feinstaubbelastung lässt es aber auch Herzen höherschlagen.
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In dieser Zwickmühle versuchen jede Landeshauptstadt Österreichs sowie die Bundeshauptstadt Wien ihren Weg zu finden. Mitunter ist das Ergebnis der klassische Kompromiss - aber wo gibt es noch das klassische Feuerwerk?
Wien
In Wien zweifelt man Feuerwerke seit mehreren Jahren an: Der 32. Silvesterpfad findet deshalb erneut ohne Feuerwerk statt. Die Silvesterknallerei ist innerhalb der Stadtgrenzen bereits seit einigen Jahren verboten.
Gefeiert wird dadurch aber nicht weniger: Von 14 bis 2 Uhr gibt es entlang von zwei Kilometern ein breites Musik- und Tanzprogramm im ersten Bezirk. Als Mitternachtsspektakel wird statt Böllern eine acht Minuten lange Lasershow zu den Klängen des Donauwalzers angeboten.
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Die Stadt Wien will damit ein Zeichen setzen, denn der kurze Knaller bringt Nachteile mit sich: In nur wenigen Minuten werden zigtausend Euro verpulvert, die Feinstaubbelastung steigt und Haus- und Wildtiere leiden unter dem Lärm. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky appelliert deshalb: "Zu Silvester soll auf jede Art von Knallerei verzichtet werden."
Innsbruck
In Innsbruck ist es seit 2016 ein ewiges Hin und Her. Die Argumente dagegen: In ein paar Minuten werden zigtausend Euro verpulvert, die Feinstaubbelastung steigt und Tiere leiden unter dem Lärm. Die Pro-Argumente: Zum Innsbrucker Bergsilvester kommen bis zu 30.000 Gäste – auch aus dem Ausland – und erwarten sich ein Spektakel. Außerdem ist private Böllerei im Stadtgebiet verboten, ein Aus des kommunalen Feuerwerks würde noch mehr zum illegalen Raketenschießen animieren.
Der Innsbrucker Stadtsenat hatte eigentlich schon 2016 beschlossen, dass das Feuerwerk in jenem Jahr das Letzte sein sollte. Doch eine als Alternative aus der Taufe gehobene Lasershow am Inn erwies sich beim Jahreswechsel 2019/20 als Rohrkrepierer.
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Letztlich kam es zu einem klassischen österreichischen Kompromiss: Das große Feuerwerk im Stadtzentrum ist Geschichte, doch oben am Berg wird weiter auf der Seegrube gefeuert. Als neues Highlight wird dafür seit dem Vorjahr eine Lichtinszenierung auf prominenten Fassaden geboten, die über mehrere Tage zu sehen ist.
St. Pölten
In Niederösterreich wird unterschiedlich mit dem Thema umgegangen: In der Landeshauptstadt St. Pölten verzichtet man bereits seit 2019 auf ein klassisches Feuerwerk. Stattdessen wird eine Lichtershow gezeigt. Eine Neuerung gibt es heuer dennoch: Da es in der Vergangenheit rund um den Herrenplatz – aufgrund der großen Anzahl von Besuchern – bereits etwas zu kuschelig wurde, werden die offiziellen Silvesterfeierlichkeiten heuer auf den Rathausplatz verlegt.
Der Silvestercountdown startet kurz vor Mitternacht und wird mit einem audio-visuellen Feuerwerk auf der Rathaus-Fassade enden. Im neuen Jahr ertönt dann der Donauwalzer über das Glockenspiel und verwandelt den Rathausplatz zur Bühne für den traditionellen Walzer. Auch in anderen Städten, zum Beispiel in Krems, verzichtet man auf ein Feuerwerk. Traditionelle Raketen wird es hingegen in Melk oder auch Baden geben.
Klagenfurt
Diese typisch österreichische Lösung gibt es auch in Kärnten. Zwischen 23.30 Uhr und 0.30 Uhr darf in Klagenfurt privates Feuerwerk stattfinden – im gut eine halbe Stunde entfernten Villach hingegen nicht. Und das seit mittlerweile fünf Jahren, da das Abschießen der Kracher offenbar nicht mehr als "zeitgemäß" erlebt wird. Velden dagegen zieht etliche Touristen mit seiner Feuerwerkshow an, die es auch heuer wieder geben wird.
Doch die Kärnten Werbung wirbt auch bewusst mit Alternativen. So wird Touristen etwa der 3,6 Kilometer lange Rundweg um den Maltschacher See empfohlen. Hier wird bewusst auf Knall- und Feuerwerkskörper verzichtet, dafür gibt es Stände zum Prägen von Glücksmünzen, Bleigießen oder Hufeisen stanzen.
Salzburg
In der Stadt Salzburg ist Feuerwerk nicht erlaubt – und trotzdem zu sehen. Wie das geht? Kleinfeuerwerke der Kategorie F2 – also Raketen, Fontänen, Feuerräder und Feuertöpfe – dürfen von Privatpersonen nicht gezündet werden. Plakate machen auf das Verbot aufmerksam, auf öffentlichem Grund dürfen keine Raketen und Böller verkauft werden. Über der Festung Salzburg wird es trotzdem bunt – das Feuerwerk startet um Mitternacht.
Graz
Bis zum Jahreswechsel 2014/15 spendierte die Stadt Graz ein riesiges Silvesterfeuerwerk vom Schloßberg herab, doch wegen der Feinstaubbelastung wurde das beendet. Als Alternative kam erstmals 2018/19 eine Licht-, Wasser- und Musikshow am Hauptplatz, die auch heuer wieder in fünf Shows ab 17.30 Uhr zu sehen ist.
Linz
Vor vier Jahren wurde die Silvesterparty am Hauptplatz in Linz gestrichen. Ein Antrag im Gemeinderat für ein Wiederaufleben der Feier mit Lasershow statt Feuerwerk wurde im Sommer abgelehnt. Doch zum diesjährigen Jahreswechsel werden ohnehin alle Augen aufs Brucknerhaus gerichtet sein. Dort wird mit dem Neujahrskonzert das Bruckner-Jahr 2024 eingeläutet.
Eisenstadt
In Eisenstadt wird das neue Jahr nach wie vor mit einer lauten, bunten Knallerei begrüßt. Beim Schloss Esterhazy steigt die größte Silvesterparty des Burgenlands. Um Mitternacht wird von den Veranstaltern, den Esterhazy Betrieben, dann der Nachthimmel über der Landeshauptstadt mit einem großen Feuerwerk erleuchtet.
Kein eigenes Feuerwerk, dafür einer der besten Ausblicke im Burgenland wird auf der Burg Forchtenstein geboten. Bei der Silvesterführung gibt es ab 22 Uhr die seltene Gelegenheit, die Mittelalterburg bei Nacht zu erkunden. Um Mitternacht wird die wohl höchste Silvesterparty des Landes auf der oberen Bastei gefeiert, mit Blick auf das von den Raketen erleuchtete Wulkatal.
Bregenz
Die Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz richtet dagegen kein öffentliches Feuerwerk aus. Zudem gilt dort auch für Privatpersonen ein Verbot, Feuerwerkskörper zu zünden.
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