Sichtung in Salzburg: Wie die Kaiseradler westwärts ziehen

Sichtung in Salzburg: Wie die Kaiseradler westwärts ziehen
Die geschützten Tiere wurden erstmals seit mehr als 60 Jahren in Salzburg gesichtet und flogen bis nach Tirol.

Kleopatra ist eine besonders ausflugsfreudige Kaiseradlerin. Das drei Jahre alte Weibchen der bisher nur im Osten Österreichs heimischen Kaiseradler flog heuer im Sommer bis nach Tirol, wie Senderdaten von Kleopatra belegen. Sie steht damit an der Spitze einer zurückgekehrten Adlerart, die sich zunehmend nach Westen ausbreitet.

In Salzburg hat es heuer schon vier Beobachtungen von Kaiseradlern gegeben – die ersten dokumentierten seit 1955, wie der ORF Salzburg berichtet. Das eigentlich in steppenartigen Landschaften Osteuropas und Zentralasiens heimische Tier wagte sich dabei auch tief in die Alpen vor. Zwei Beobachtungen gab es im Seidlwinkltal in Rauris im Nationalpark Hohe Tauern.

Sichtung in Salzburg: Wie die Kaiseradler westwärts ziehen

Da sich der Kaiseradler-Bestand erholt, ziehen die Tiere immer weiter nach Westen.

25 Brutpaare in Österreich

Für Jungvögel sind derart ausgedehnte Ausflüge nichts Ungewöhnliches, berichtet Matthias Schmidt, der für die Vogelschutzorganisation Birdlife am internationalen Kaiseradler-Schutzprojekt „Pannoneagle“ mitarbeitet. „Vögel, die noch nicht geschlechtsreif sind, kundschaften die Gegend für Brutstandorte aus und legen dabei weite Strecken zurück“, erklärt Schmidt.

Nachdem die Kaiseradler in Österreich Anfang des 19. Jahrhunderts ausgerottet wurden, siedeln sie sich aus den Karpaten kommend seit 20 Jahren auch hierzulande wieder an und rücken vom Grenzgebiet zu Ungarn stetig weiter nach Westen. Inzwischen gibt es auch Brutpaare im westlichen Niederösterreich. Insgesamt sind es österreichweit momentan 25 Brutpaare. Ein weiterer Vormarsch in den Westen ist durchaus wahrscheinlich.

Brut in OÖ absehbar

„Es ist davon auszugehen, dass der Kaiseradler auch in Oberösterreich wieder heimisch wird. Vielleicht in 10 bis 20 Jahren ist es möglich, dass er auch in Salzburg brütet“, sagt Schmidt.

Das 2016 gestartete und 2021 endende Schutzprojekt „Pannoneagle“ ist schon jetzt für die Kaiseradler ein Erfolg. „Die Population hat sich deutlich erholt. Wir werden die Ziele des Projekts erreichen, was die Bestandsentwicklung betrifft“, erklärt Schmidt. Hauptziel des Projekts war es, die illegale Jagd auf die geschützten Kaiseradler zu reduzieren.

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