Semmering: Millionen-Krimi im Weltcupjahr

Das Hotel ist wegen Umbaus geschlossen
Ukrainische Investoren sind mit den versprochenen Investitionen in Skigebiet und Tourismus säumig.

Es war im Februar 2014, als am Semmering vor versammelter Presse ein Wintermärchen verkündet wurde. Mit einem Vermögen von 53 Millionen Euro sollte der verstaubte Wintersportort aus dem Dornröschenschlaf geweckt werden. Der ukrainische Chef der Panhans-Gruppe, Viktor Babushchak, kündigte an, binnen zwei Jahren 38 Millionen Euro in die Modernisierung und den Ausbau des Skigebietes am Hirschenkogel und 15 Millionen Euro in Generalsanierung und Ausbau des Grandhotel Panhans zu investieren. Zum Leidwesen der Touristiker ist es beim Märchen geblieben, auf den großen Millionenregen wartete man bisher vergebens.

Wenn am 28. und 29. Dezember der Damen-Weltcup am Semmering Station macht, steht der Tourismusort wieder im internationalen Rampenlicht. Weltweite Fernsehübertragungen bescheren dem Zauberberg, wie der Semmering genannt wird, ein Millionenpublikum. Der große Ansturm zahlungskräftiger Wintersportler ist trotz der jahrelangen Weltcup-Werbung bisher jedoch ausgeblieben. Die Nächtigungszahlen sind von jenseits der 100.000er-Marke auf etwa 70.000 in den vergangenen Jahren gesunken. Es mangelt an hochwertigen Hotels.

Nur Kosmetik

Babushchak und die ukrainischen Investoren haben sich mit dem Erwerb des Grandhotel Panhans und drei weiteren Hotels sowie der Übernahme der Bergbahnen und des Bergrestaurants Liechtensteinhaus zwar in Kauflaune gezeigt, geschehen ist in den Hotels bisher aber nicht mehr als Kosmetik. Vom angekündigten Ausbau des 220 Betten großen Panhans zu einem Wellness-Tempel auf höchstem Niveau ist nichts zu sehen. Auch die 38 Millionen Euro, die in den Ausbau des Skigebietes gesteckt werden sollten, sucht man vergebens. Der veraltete 4er-Sessellift wurde nicht wie angekündigt gegen eine kuppelbare 6er-Bahn getauscht. Auch das Parkdeck für die Gäste wurde nicht gebaut, von der geplanten Erweiterung des Skigebietes in Richtung Steiermark gar nicht erst zu sprechen.

"Nach der Übernahme der Hotels ist es leider zum Knacks gekommen. Aber es ist immer noch besser, als wenn die Häuser leer stehen und verfallen", sagt der Semmeringer Bürgermeister, Horst Schröttner. Er glaubt, dass die ambitionierten Pläne der Ukrainer oft von den notwendigen Behördenwegen und dem üblichen Bürokratismus gebremst werden.

Viktor Babushchak selbst war für den KURIER nicht zu erreichen. Stattdessen nahm Pressesprecherin Cornelia Lurger schriftlich Stellung. "Seit der Übernahme der Gruppe wurde in die verschiedenen Betriebe der Gruppe investiert. Diese Investitionen flossen einerseits in die Erhaltung und Sanierung der existierenden Infrastruktur, sowie dem Erwerb von neuen Objekten." Bei den Bergbahnen seien für den heurigen Weltcup-Winter 350 Meter neue Beschneiungsleitungen und Kabel verlegt worden. Im Vergleich zu den angekündigten Millionen-Investitionen sind das allerdings Kleinigkeiten. Für den Tourismus hofft Schröttner, dass der große Wurf noch irgendwann kommt.

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