Schulstart: Gurgeltests sollen Überblick über Infektionslage liefern

Set für Gurgeltest 
15.000 Schüler und 1.200 Lehrer werden alle drei bis vier Wochen getestet.

Nicht nur Abstandhalten, Händewaschen und Lüften werden zum neuen Schuljahr, das am 7. September in Ostösterreich beginnt, fix dazugehören. Es wird diesmal auch viel gegurgelt werden: Alle drei bis vier Wochen sollen 15.000 Schüler und 1.200 Lehrer zum Gurgelwasser-Coronatest antreten. Mit diesem regelmäßigen Monitoring will das Bildungsministerium Überblick über die Infektionslage erhalten.

Die Ergebnisse des Monitorings sollen zeigen, ob die geltenden Sicherheits- und Hygienemaßnahmen ausreichen oder ob nachgeschärft werden muss. "Das kann ich nur machen, wenn ich die Infektionszahlen kenne", betonte der federführend an der Studie beteiligte Molekularbiologe Michael Wagner von der Uni Wien Mitte August bei der Präsentation des Screeningprogramms.

Teilnahme ist freiwillig

Getestet werden laut Bildungsressort Schüler und Lehrer an 250 Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen in allen Bundesländern. Die Teilnahme an der repräsentativen Untersuchung ist freiwillig, die Eltern der Schüler müssen zustimmen. Etwa zehn Mal soll dabei jeder Teilnehmer zum Gurgeln antreten, geplanter Start ist Ende September.

Anstelle von unangenehmen Nasen-Rachen-Abstrichen wird dabei die Gurgelwasser-Methode eingesetzt: Die Schüler müssen dabei eine Minute lang mit einer mit Mineralien versetzten Kochsalzlösung gurgeln, das Verfahren ist laut Wagner selbst bei Schulanfängern gut einsetzbar. Die Testteilnehmer werden von Schulärzten oder Studenten medizinischer Berufe angeleitet, damit beim Gurgeln aus dem gesamten Rachen so viele Zellen wie möglich gesammelt werden. Um die Infektionsgefahr so gering wie möglich zu halten, wird im Freien oder in großen, gut gelüfteten Räumen getestet.

Innerhalb von 24 Stunden sollen Ergebnisse vorliegen

Die Proben werden dann von Medizinlogistikunternehmen zur Auswertung in die Medizin-Unis Wien, Graz und Innsbruck bzw. die Medizin-Fakultät der Uni Linz gebracht. Dort werden dann angesichts des bisher an Schulen nur sehr geringen Infektionsgeschehens jeweils zehn Proben zu einem Pool zusammengefasst. Erst wenn diese Poolprobe positiv ausfällt, werden die einzelnen Proben noch einmal analysiert, um den konkreten infizierten Schüler oder Lehrer zu identifizieren. Innerhalb von 24 Stunden sollten dann die Ergebnisse vorliegen, bei einem positiven Testergebnis werden die Gesundheitsbehörden informiert.

Vor den Sommerferien hat es zumindest an Wiener Schulen kaum Infektionsfälle gegeben. Bei einer von Wagner geleiteten Gurgelstudie Mitte Juni bzw. Anfang Juli gab es bei 5.100 getesteten Schülern und Lehrern nur ein einziges positives Ergebnis, bei einer zweiten Studie per Nasen-Rachen-Abstrich wurden zwei Fälle bei 2.100 Proben registriert. Allerdings seien Schulen keine "Insel der Seligen", wie Wagner zuletzt betont hat. Steigende Infektionszahlen in der Gesellschaft würden sich deshalb auch an den Schulen abbilden.

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