Für eine Sportschule ist die Pandemie eine besonders große Herausforderung.
Das Schlimmste war: Kein Turnsaal und nur Sportunterricht im Freien, ohne Umziehen. Mühsam. Besonders problematisch ist, dass wir seit eineinhalb Jahren keinen Schwimmunterricht haben. Es ist enorm wichtig, dass die Kinder Schwimmen lernen. Aus derzeitiger Sicht werden wir wieder schwimmen gehen, aber ich habe die Befürchtung, dass die Zahlen Ende September wieder raufgehen. Wegen Nichtgeimpfter und Reiserückkehrer, das war letztes Jahr genauso.
Können die nun präsentierten Maßnahmen garantieren, dass die Schule offen bleibt?
Bei einer Pandemie gibt es keine Garantien. Aber die Struktur ist nicht schlecht.
Gab es Abmeldungen, weil Eltern Maßnahmen skeptisch gegenüber stehen?
Es gab Diskussionen. Ich konnte letztlich alle Eltern überzeugen.
Wissen Sie, wie viele Ihrer Lehrer geimpft sind?
Ja. Alle. Es gab im Frühjahr Erhebungen, wer sich impfen lassen will. Alle wollten. Ich habe zum Glück keine Querulanten in meinem Team.
Was passiert, wenn ein Kind positiv getestet ist?
Wenn ein Schüler einen positiven Antigen-Test hat, machen wir zwei weitere, um sicherzugehen. Wenn alle drei positiv sind, rufen wir die Eltern an und bitten sie, einen PCR-Test zu machen. Im Fall, dass auch der positiv ist, melden wir das der Gesundheitsbehörde. Wir werden das weiterhin so handhaben.
Was ist mit dem schulischen Umfeld eines positiv getesteten Schülers?
Wer als K1 gilt, entscheidet die Gesundheitsbehörde in Abstimmung mit der Schule. Die Definition, wer K1 ist, hat sich immer wieder gewandelt. Geimpfte können nicht K1 sein. Wir entscheiden immer im Einzelfall, fragen die Schüler, mit wem sie beisammen waren und reden mit der Schulärztin.
Gilt nicht pauschal: Der Sitznachbar ist immer K1?
Lang hat man gesagt: 15 Minuten im selben Raum unter drei Metern Entfernung. Aber es gibt auch andere Parameter. Die Schüler stehen ja auch vor der Schule eng beisammen. Vergangenes Jahr haben wir fünfmal eine ganze Klasse in Quarantäne geschickt. Insgesamt hatten wir bei 380 Schülern 15 Fälle.
Hat Ihre Schule eigentlich Luftreiniger beantragt?
Nein, brauchen wir nicht. Wir lüften. Die Kinder sind im vergangenen Jahr oft mit Jacke und Haube in der Klasse gesessen. Übrigens bin auch ich das gesamte letzte Schuljahr bei offenem Fenster im Büro gesessen. Lüften und Abstand, das empfehle ich.
Zweidrittel Ihrer Schüler haben Migrationshintergrund. Sehen Sie in diesen Familien besondere Skepsis, was Corona-Maßnahmen betrifft?
Was daheim passiert, wissen wir nicht. In der Schule gab es kaum Widerstände.
Werden bestimmte Ereignisse, etwa der Besuch des türkischen Präsidenten, hier besonders debattiert?
Ja. Als Erdoğan 2014 in Wien war, waren einige Schüler von uns dort. Als im vergangenen Juni türkische Nationalisten im zehnten Bezirk demonstriert haben, waren ebenfalls Schüler von uns dabei. Es werden immer wieder Konflikte in die Schule getragen.
Wie reagieren Sie?
Gespräche führen. Man muss beharrlich bleiben. Ich bin auch Teil eines Radikalisierungspräventionsnetzwerks. Präventionsarbeit ist enorm wichtig.
Sie haben genug Herausforderungen. Hat Corona die Situation verschärft?
Absolut. Die Guten konnten sich neue Kompetenzen aneignen. Doch Schüler, die daheim kein unterstützendes Umfeld haben, haben schulisch, aber auch sozial abgebaut. Gewalt und Aggressivität haben unter den Kindern, die bereits schwierig waren, zugenommen. Trotzdem gehe ich mit einem positiven Gefühl in das neue Schuljahr. Das vergangene Jahr hat uns stärker gemacht.
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