Rechnen vor Schulbeginn: Große Preisunterschiede bei Schulsachen
Bevor die Taferlklassler in der Volksschule addieren lernen, rechnen wohl viele Eltern ihre Ausgaben zusammen: Der Schulstart – in den östlichen Bundesländern bereits am 2. September, im Westen und Süden eine Woche später – bedingt eine Grundausstattung an Heften, Stiften und Co.
Beim Einkauf mitzurechnen rentiert sich allemal, zeigt eine Erhebung der Arbeiterkammer Oberösterreich: Die Preisunterschiede liegen bei bis zu 80 Prozent, abhängig von Anbieter und Marke des Produkts.
Preisvergleich
Die Konsumentenschützer analysierten Anfang des Monats an neun Standorten in Oberösterreich sowohl einzelne Produkte wie auch ganze Musterwarenkörbe, die beim Start in die erste Klasse Volksschule beziehungsweise Mittelschule nötig sind. Das umfasst etwa bestimmte Hefte, Bleistifte, Wachsmalkreiden, Füllfedern oder Lineale.
Abgesehen davon, dass die Preise je nach Standort und Anbieter variieren, ergab sich eine Grundaussage: Die Kosten für die Volksschul-Grundausstattung mit Markenware schwankten zwischen 108 und 129 Euro, eine durch diverse Eigenmarken günstigere Variante zwischen 73 und 110 Euro. Nicht mitkalkuliert wurden hier Schultasche oder Schultüte, diese Kosten kommen noch einmal extra dazu.
Bis zu 80 Prozent Unterschied
Bei der Grundausstattung für die erste Klasse Mittelschule ergab sich ein ähnliches Bild: Der billigste Warenkorb mit Markensachen war um 156 Euro zu haben, der teuerste kostete 188 Euro. Bei den günstigeren (Eigenmarken)- Produkten schwankten die Preise für den Einkauf zwischen 113 und 163 Euro.
Beim Vergleich einzelner Utensilien fallen die Spannbreiten noch deutlicher auf: So kann ein Bleistift 19 Cent kosten, aber auch 79 Cent. Eine kleine Schere zum Basteln gibt es um 1,79 Euro bis hin zu 3,29 Euro. Auf alle Waren und Anbieter bezogen berechneten die Konsumentenschützer Preisunterschiede von bis zu 80 Prozent.
Für den aktuellen Preismonitor der Arbeiterkammer Wien wurden ebenfalls Preise verglichen, und zwar von 57 Schulutensilien im stationären wie Online-Handel. Das Ergebnis: Preisunterschiede von bis zu 149 Prozent.
Die Ausgaben zu Schulbeginn stellen aber vor allem jene Familien vor Probleme, die ohnedies wenig Geld haben. Denn die Teuerung macht auch vor den Utensilien des Schulalltags nicht halt: Die Preise für Schulsachen lägen bereits auf einem „hohen Niveau“, heißt es seitens der AK Wien – und gegenüber dem Vorjahr kam es noch zu einer durchschnittlichen Steigerung von 1,4 Prozent.
Wer als arm gilt
15 Prozent der Menschen in Österreich gelten als armutsgefährdet, das sind mehr als 1,3 Millionen, deren Einkommen unter der sogenannten Armutsschwelle liegt. Derzeit liegt diese Schwelle bei 1.572 Euro brutto monatlich für Ein-Personen-Haushalte. Entsprechend groß ist die Nachfrage nach leistbaren Schulartikeln in Sozialmärkten – doch dort ist oftmals die Nachfrage größer als das Angebot.
„Viele Kundinnen und Kunden kommen vor Schulbeginn zu uns und bitten um Hilfe, weil sie in einem kurzen Zeitraum mit hohen Kosten konfrontiert sind“, beschreibt Sigrid Wimmer, Leiterin des „VinziMarkt“ in Graz. Sie bittet daher um Sachspenden, um Eltern und Kinder unterstützen zu können: Besonders gebraucht werden neben Schultaschen und Schüttelpennalen auch Radiergummis, Klebestifte, Lineale sowie Filz- und Malstifte.
Jede Spende zählt
Diese Waren können während der Öffnungszeiten der Geschäfte in Graz, Wien, Leibnitz, Voitsberg Judenburg, Deutschlandsberg und Bad Aussee abgegeben werden. „Die VinziMärkte freuen sich über jede Spende, egal, wie groß oder klein“, versichert Wimmer.
In Wien erhalten armutsbetroffene Familien in den Carla-Standorten der Caritas ebenfalls vergünstigte Schulartikel. Auch hier freut man sich über Sachspenden in Form von gut erhaltenen Schulsachen, da die Nachfrage immer größer ist als das Angebot. Auch der Samariterbund unterstützt zum Schulanfang und stellt in Wien Schreibwaren, Hefte, Federpennal, Schultasche, Bastelsachen oder Jausenbox für mindestens 330 Kinder zur Verfügung.
Außerdem haben Schülerinnen und Schüler aus Familien, die Mindestsicherung oder Sozialhilfe beziehen, im Rahmen der „Schulstartklar“-Aktion des Sozialministeriums Anspruch auf einen 150-Euro-Gutschein, der in allen Libro- und Pagro-Filialen einlösbar ist.
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