Schulstart: Wie Eltern Erstklässler aber auch bei Schulwechsel unterstützen können

Ein Mädchen hält eine Schultüte in der Hand.
Wie Eltern ihre Kinder auf die Schule vorbereiten können und welche Unterstützung Kinder brauchen, bei denen ein Schulwechsel ansteht

Die meisten Erstklässler freuen sich auf den ersten Schultag. Zur Vorfreude mischt sich manchmal aber auch Unsicherheit. Was genau passiert in der Schule? Wer sind die anderen Kinder? Wie werden die Lehrer sein? Fragen wie diese sollten die Eltern, soweit sie können, beantworten, meint die Psychologin Verena Mooshammer vom Berufsverband der PsychologInnen. Das helfe beim Aufbau von realistischen Erwartungen.

"Informierte Eltern sind weniger gestresst und können ihre Kinder besser unterstützen. Mithilfe von Büchern und Gesprächen können sie Mut machen und den Kindern vermitteln, dass sie bereits andere Übergänge, etwa von der Familie in den Kindergarten, gut bewältigt haben", rät Mooshammer.

Gefühle ernstnehmen

Vermieden werden sollten Sätze wie "Jetzt beginnt der Ernst des Lebens" oder "In der Schule musst du ganz viel Lernen". "Wichtig ist, die Kinder in ihrem Selbstvertrauen zu stärken und ihre Gefühle ernst zu nehmen. Ein 'Mutstein', ein besonderer Stift oder ein kleines Stofftier können helfen, Ängste zu nehmen." Gemeinsam können die neuen Schulsachen angeschaut oder Kleidung für den ersten Tag hergerichtet werden, um Vorfreude zu wecken.

Für viele Eltern ist der erste Schultag ein genauso herausforderndes Lebensereignis wie für ihre Kinder. Viele denken darüber nach, wie ihre eigene Schulbiografie war, machen sich Sorgen, wie es ihren Kindern ergehen wird. "Neugierde und Aufregung gehört auch bei den Eltern dazu. Man sollte seine eigenen Gefühle ernst nehmen und versuchen, etwaige Ängste nicht auf die Kinder zu übertragen. Helfen kann, mit Freunden, die vielleicht schon Schulkinder haben, darüber zu sprechen", empfiehlt Mooshammer. 

Wenn der Einstieg schwer fällt

Merken Eltern, dass Kinder auch einige Tage nach dem Schulstart noch unsicher sind oder sich nicht wohlfühlen, sollten sie sich nicht scheuen mit dem Kind darüber zu sprechen. "Etwa zehn bis 15 Prozent der Kinder haben Schwierigkeiten, mit der neuen Situation zurechtzukommen. Das ist meist der Fall, wenn sie zusätzlich noch weitere Herausforderungen bewältigen müssen. Es kann helfen, mit den Lehrpersonen darüber zu sprechen", sagt Mooshammer. 

Neben Erstklässlern steht auch für viele ältere Schüler ein Neustart an, etwa durch einen Wechsel an eine höhere Schule, weil sie die Klasse wiederholen oder umgezogen sind. Auch hier gilt: Je besser informiert die Kinder sind, umso besser lassen sich Unsicherheiten bewältigen. Eltern sollten das Gefühl vermitteln, ein offenes Ohr zu haben.

Ferienrhythmus wieder auf Schulrhythmus umstellen

Allen Schülern, ob neue oder gewohnte Schule, helfe, sich schon gegen Ende der Ferien wieder auf die Schulroutinen umzustellen. "Länger aufbleiben, ausschlafen, unregelmäßige Essenszeiten oder mehr Bildschirmzeit gehören zu den Sommerferien dazu und sind wichtig. Am Ferienende sollten sich die Kinder aber wieder schrittweise an die für den Schulalltag notwendige Struktur gewöhnen“, sagt Markus Kalina von der Schülerhilfe Wien. Die Schulsachen können wieder hervorgeholt und geordnet werden.

Insbesondere bei Volksschülern sollten Eltern darauf achten, dass Lernen und Spaß miteinander verknüpft sind und bleiben. "Egal, ob Mengenlehre mit Legosteinen, Lernspiele wie LÜK oder das gemeinsame Lesen von Büchern, die ein Kind wirklich interessieren – es ist wichtig, dass Schüler erleben, dass Lernen mit sozialer und emotionaler Beteiligung passiert", so der Lernexperte.

Kalina rät dazu, den Kindern zu vermitteln, dass sie stolz darauf sind, dass es wieder losgeht. "Der Blick zurück ist wichtig, weil dadurch in Erinnerung gerufen wird, welche Herausforderungen bereits bewältigt wurden. Mit diesem Erfolg im Gepäck können sich Schüler leichter dem nächsten 'Level' stellen."

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