Schützenhöfers "Kronprinz": Wer ist Christopher Drexler?

"Kronprinz ist eine Apfelsorte", wehrte der scheidende ÖVP-Landeschef Hermann Schützenhöfer konsequent Fragen ab, wer denn nun sein präsumtiver Nachfolger sei - und doch: Christopher Drexler, 51, gilt seit vielen Jahren als der wahrscheinlichste Erbe des nunmehr 70-Jährigen.
„Er ist ein Neuer an der Spitze, aber sicher kein Neuling“, merkt Schützenhöfer über Drexler an, und wahrlich: Bereits in den 1980er-Jahren wagte er sich als Schüler auf das politische Parkett – und sollte es nie mehr verlassen. Mehr als sein halbes Leben verbrachte Drexler in der Landespolitik. Er ging den Weg der klassischen Parteikarriere, völlig geradlinig, ohne Umwege oder Abzweigungen: Landesobmann der Jungen ÖVP, Fraktionschef des ÖAAB in der Arbeiterkammer Steiermark; 2000 wurde er Landtagsabgeordneter, 2003 Klubobmann, seit 2014 sitzt er mit wechselnden Agenden in der Landesregierung.
Eloquent und wortgewaltig
Trotz dieser Laufbahn als Berufspolitiker hat er sich seine Eloquenz und Scharfzüngigkeit bewahrt. Drexler ist urban geprägt und gilt als liberal-intellektuell. Für parteiinterne Kritiker gar etwas zu intellektuell, um beim Wähler reüssieren zu können – der spitzzüngige Jurist käme zuweilen arrogant rüber, wurde gerügt. Drexler ist wortwitzig, auch wortgewaltig: In der ersten Regierungsperiode des SPÖ-Landeshauptmannes Franz Voves fungierte er - als Klubchef der ÖVP - als Sperrspitze gegen die SPÖ, deren Wahlgewinne - sie überrundete 2005 erstmals die ÖVP - gerne als "Irrtum" abgetan wurde. Drexler war es auch, der Voves damals konsequent als "derzeit amtierenden Landeshauptmann" titulierte.
Progressive Debattenanstöße
Allerdings schreckt er auch nicht vor unpopulären Entscheidungen zurück: Als Gesundheitslandesrat zog Drexler jenes Projekt auf, das 2019 letztlich zu Neuwahlen im Bundesland führte – das „Leitspital Liezen“, ein Neubau, der das Aus für drei bestehende Krankenhäuser im Bezirk bedeutet. Auch innerhalb des ÖVP-Klientels war der Steirer zuweilen fast zu progressiv: Er war unter den ersten, die die – Jahre später erfolgte – Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre forderten und laut über die Ehe für gleichgeschlechtliche Partner nachdachten. Diese Taktik, auffallen und Debattenanstöße geben, schaute sich der Jungpolitiker Drexler einst von Gerhard Hirschmann ab.
Mit Schützenhöfer verbindet Drexler viel, es gibt Parallelen in den parteipolitischen Karrieren: Beide waren Obmänner der Jungen ÖVP, beide stammen aus dem ÖAAB, beide saßen in der Arbeiterkammer, beide waren lange Jahre Abgeordnete im Landtag Steiermark, beide übten in der Regierung die Funktion des Personalreferenten aus.
Es ist nicht das erste Mal, dass Drexler direkter Nachfolger Schützenhöfers wird: Bereits 2003 übernahm er die Leitung des ÖVP-Klubs, als Schützenhöfer zum Landesrat avancierte. Im März 2014 stieg dann auch der studierte Jurist in die Landesregierung auf. Dort hatte er vielfältige Agenden, von Wissenschaft und Forschung über Gesundheit und Spitäler sowie Personal. Seit 2019 ist er Landesrat für Kultur, Europa, Sport und Personal.
Privat ist der 51-jährige gebürtige Grazer vierfacher Vater aus zwei Ehen, er ist seit dem Vorjahr in dritter Ehe mit Iris Drexler, vormals Müller-Guttenbrunn, verheiratet.
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