Bis zu 30 Millionen Euro dürfte das kosten, schätzt SPÖ-Vizelandeshauptmann Anton Lang. Die Landespolitik hofft darauf, dass sich der Bund zur Hälfte an den Kosten beteiligt. Bis 2028 soll die Burg soweit herausgeputzt sein, dass man sie auch Besuchern zeigen kann. Das ist derzeit nämlich nur eingeschränkt möglich: Offen sind die Innenhöfe, der Burggarten, die Doppelwendeltreppe, ein Meisterwerk aus 1499 sowie der „weiße Saal“ bei Veranstaltungen, der allerdings in seiner heutigen Form aus dem 19. Jahrhundert stammt. „Aber das war’s dann auch schon“, bedauert Schützenhöfer. „Dabei gibt es in der Burg Schatzkammern.“
Kapelle wird wieder rückgebaut
Sie müssen allerdings erst behutsam geborgen werden. So soll das zweigeteilte „Kapellenzimmer“ wieder vereint, die Zwischendecke entfernt werden. Die gotischen Säulenhallen im Untergeschoß, die einst wohl als Vorratsräume gedient haben, sollen freigelegt und in ihren ursprünglichen Zustand rückgebaut werden: Derzeit stehen dort Stützpfeiler, die nach Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg errichtet worden sind, und Zwischenwände. Daraus könnten Veranstaltungsräume werden. Die drei Burghöfe sollen autofrei und begrünt werden, zur Zeit dient der hinterste als Parkplatz. Als Ersatz ist eine Tiefgarage im Gespräch.
55 Jahre lang diente die Burg als offizielle Residenz der Habsburger, Karl II. regierte ab 1564 von Graz aus über Innerösterreich, einem Reich, das bis nach Istrien reichte. Schon Kaiser Friedrich III., der 1438 die Errichtung der Burg in Auftrag gab, herrschte großteils von Graz aus. Deshalb wird der Bau auch als Burg bezeichnet, da die Residenzen der Habsburger stets „(Hof)Burg“ genannt wurden. Die ältere Burg auf dem Berg mitten in Graz wurde kurzerhand in „Schloss“ umbenannt so kam der Schloßberg erst zu seiner Bezeichnung.
Der unter Friedrich III. begonnene Teil der Burg existiert heute nicht mehr: Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Bau mit Prunkstiege und direktem Gang zum Dom auf der gegenüberliegenden Straßenseite abgerissen. Er war jedoch baufällig und hätte saniert werden müssen, im Finanzierungsstreit zwischen Wien und Graz war aber der Abbruch der billigere Kompromiss.
In den 1950er-Jahren wurde dort jenes nüchterne Verwaltungsgebäude errichtet, das heute noch steht und den Namen „Neue Burg“ erhielt. Der sogenannte „Karlsbau“ aus dem 16. Jahrhundert ist somit der einzige weitgehend unveränderte Trakt dort zogen 1922 die Landeshauptleute ein. „Die Burg ist ein Patchwork-Gebäude, aber keine Einheit“, beschreibt Landeskonservator Christian Brugger, er sieht aber genau darin auch eine reizvolle Chance. „So etwas haben andere Städte nicht.“
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