Schneemangel: Gletscherspalten sind heuer extrem gefährlich

Schneemangel: Gletscherspalten sind heuer extrem gefährlich
Bergführer warnen vor Touren in der Karwoche im Hochgebirge

Nässe, Sturmböen und feuchter Schnee in den höheren Lagen dämpfen an diesem Wochenende bei den Bergsportlern die Lust, sich in der Natur auszutoben. Freilich auch deshalb, weil für die kommenden Tage in der Karwoche bereits sonniges Frühlingswetter prognostiziert wird. Ein Ansturm der Freizeitsportler ist in den Bergen also zu erwarten. Doch die Experten warnen schon im Vorhinein vor einer heuer außerordentlich großen Gefahr, die von den Gletscherspalten im Hochgebirge ausgeht.

Die Webcams zeigten am Samstag satt beschneite Gebirgszüge und Gletscherhänge. Doch die heuer extrem wenigen Niederschläge und damit die sehr geringe Schneeauflage auf den Gletschern kann für Alpinisten leicht zur tödlichen Falle werden, warnt Wolfgang Russegger, der Präsident des Salzburger Bergsportführerverbands. „Die Schneelage auf den Gletschern und damit auch die Brücken über den Spalten sind heuer extrem dünn“, sagt Russegger, dessen Organisation am Samstag eine Warnung veröffentlichte. Statt den üblichen, mehrere Meter dicken Schneedecken auf den Gletschern, sind diese quer durch den Alpenhauptkamm vielfach weit unter einen Meter dick.

Heimtückisch

„Wäre der Gletscher blank, könnten die Tourengeher die Spalten erkennen und ausweichen. Aber so gibt es dünne, brüchige Spaltenbrücken, die heimtückisch sind“, sagt Bergführersprecher Russegger im KURIER-Gespräch. Auch wenn die Schneebedeckung vor allem an den Vormittagen noch hart ist: Darunter lauert auf den Gletschern die ständige Gefahr der Spalten.

Deshalb raten die Bergführer zu umfassender Vorsicht. Skitourengeher mit Sicherheitsausrüstung sollen ausschließlich am Seil auszumarschieren und auch die Seiltechniken beherrschen. „Ganz wichtig ist es, vor der Tour vor Ort Informationen über die Gefahrenlage einzuholen “, fordert Russegger die Alpinisten auf. Wer mit winterlichen Gletschern und mit lebenswichtigen Bergemaßnahmen von Verunglückten nicht vertraut sei, der soll nur in Begleitung kompetenter Bergführer auf Tour gehen.

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