„Bürgermeister Blues“ ist das Nachfolgewerk. Zentrale Inhalte: Bürgermeister als Widmungsmeister, Luxus-Chalets, die nicht nachhaltig sind und keine Arbeitsplätze schaffen, holländische Käufer, die gegenüber der eigenen Landjugend bevorzugt werden.
Verbau der Landschaft
„Bis jetzt habe ich noch keine bösen Briefe von Bürgermeistern bekommen“, erzählt Hinterberger, als man ihn in Rumänien erreicht, wo er sich für ein Projekt im Rahmen seines Regie-Studiums aufhält. Dafür gab es einen Tweet von Beate Meinl-Reisinger, Bundesvorsitzender der Neos. Sie teilte den Song mit dem Text: „Es IST ein Thema! Auch wenn die ÖVP und der Gemeindebund das verschweigen.“
Hinterberger sieht dies genauso: „Im Alpenraum wird die Landschaft zusehends verbaut. Von Leuten, die ihr Geld rücksichtslos anlegen wollen. Da wird nicht an die Jugend, die nachkommenden Generationen oder Arbeitsplätze im Ort gedacht. Das sind Spekulationsobjekte mit Schlüsselsafes“, sagt der 21-Jährige.
Auch in Saalbach ist das Thema ein heißes Eisen. „Die Jungen sind an Politik interessiert, aber es traut sich keiner was sagen. Wenn du bei den Seilbahnen arbeitest und im Vorstand sitzt der Altbürgermeister, dann wird nicht protestiert. Aus Angst, den Job zu verlieren.“ Pause. „Wenn ich ein Lied mit Humor mache, kann ich ohne erhobenen Zeigefinger auf die Missstände hinweisen“, ist der Hinterberger überzeugt. Er hat sich übrigens erst vor drei Jahren mithilfe von Videos das Gitarrespielen selbst beigebracht.
Auf den „Ischgl Blues“ wird er übrigens immer noch angesprochen. „Entweder feiern mich die Leute, oder sie fallen über mich mit rotem Schädel her. Aber das zeigt, dass man etwas bewegt und mir liegt meine Heimat am Herzen. Also jetzt nicht auf eine Andreas-Gabalier-Weise. Aber ich bin hier aufgewachsen und sehe, wie sich alles verändert. Und wenn wir jetzt nichts tun, könnte es zu spät sein, wenn alles verbaut ist.“ Von der jungen Generation wünscht er sich vor allem eines: „Auch wenn viele sich nicht trauen, das Thema anzusprechen, weil sie Konsequenzen befürchten, muss die junge Generation jetzt trotzdem Rückgrat und Charakter zeigen, bevor es zu spät ist.“
Der Verbauung des Alpenraums will Hinterberger auch die Abschlussarbeit seines Studiums widmen. Und danach? „Ob Theater oder Film oder Musik: für mich hängt alles zusammen. Aber Lieder werde ich jedenfalls weiterschreiben“, sagt der 21-Jährige. Manch einen Bürgermeister dürfte das weniger freuen.
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