Salzburger Skigebiet Gaißau bekommt einheimischen Eigentümer

THEMENBILD: SCHNEEARMER WINTER IN ÖSTERREICH
Ein Gaißauer Unternehmer und Wiener Anwalt dürften den Zuschlag bekommen. Der Neustart ist erst im Winter 2021/22 geplant.

Das kleine Salzburger Skigebiet Gaißau-Hintersee dürfte wieder in österreichischen Besitz übergehen: Die Mitglieder des Gläubigerausschusses haben im Konkursverfahren einstimmig die Empfehlung abgegeben, das insolvente Unternehmen an den Gaißauer Abbruchunternehmer Bernhard Eibl sowie dessen Partner, den Wiener Anwalt Berthold Lindner, zu veräußern.

Masseverwalter Wolfgang Hochsteger bestätigte das am Mittwoch. Über das Skigebiet war im vergangenen Oktober der Konkurs eröffnet worden, weil die Grundeigentümer über einen langen Zeitraum keine Pacht mehr erhalten haben. Im Insolvenzverfahren hatte neben Eibl und Lindner noch eine zweite Bietergemeinschaft ihr Interesse an der Übernahme bekundet.

Diese wurde vom oberösterreichischen Unternehmer Christian Silberleithner aus Grünau im Almtal angeführt. Der Gläubigerausschuss, der aus den drei heimischen Gläubigerschutzverbänden AKV, KSV 1870 und Creditreform besteht, sprach sich nun geschlossen für den Gaißauer Unternehmer und den aus Hinterstoder stammenden Anwalt Lindner aus.

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Seit zwei Wintern stehen die Lifte in Gaißau still.

Neustart nicht mehr heuer

"Rechtskräftig ist die Sache damit aber noch nicht", sagte Hochsteger heute zur APA. Zunächst müsse ein Vertrag aufgesetzt werden, "außerdem erhält Geschäftsführer Wang (der bisherige Eigentümer, Anm.) noch eine Aufforderung zur Stellungnahme", so Hochsteger. Der Masseverwalter geht aber nicht davon aus, dass der bisherige Eigentümer diese Möglichkeit wahrnimmt.

Laut Hochsteger sollte der Vertrag im Lauf der kommenden Woche aufgesetzt sein, mit dem Fristenlauf werde es aber noch bis etwa Mitte Mai dauern, bis die Übernahme rechtswirksam werde. Fahren werden die Skilifte im kommenden Winter aber trotzdem nicht. Geplant ist der Neustart im Winter 2021/22.

Hohe Investitionen nötig

Den Ausschlag zugunsten der Bietergemeinschaft Eibl/Lindner dürfte vor allem das finanziell bessere Angebot gegeben haben. "Ich habe meine Empfehlung natürlich für denjenigen abgegeben, der die größere Summe bietet", sagte etwa Franz Loizenbauer vom AKV den Salzburger Nachrichten.

Es gehe ja nicht nur um die Lifte, die praktisch kaum etwas wert seien, sondern auch um eine Immobilie, auf der sich vor allem die Talstation in Gaißau befinde. Investieren müsse man jedenfalls größere Summen.

Die "Gaissauer Bergbahn GmbH" befindet sich seit 2016 zu 75 Prozent im Besitz der chinesischen J&Y Holding Group Ltd. in Peking. Anfang 2017 wollte der Mehrheitseigentümer das Unternehmen über eine Insolvenz entschulden und sanieren, Geschäftsführer Zhong Hui Wang kündigte als nächsten Schritt Millioneninvestitionen an, allen voran in die künstliche Beschneiung. Im Sanierungsverfahren erhielten die Gläubiger eine 30-Prozent-Quote. Geschehen ist danach aber nichts, die letzten zwei Winter standen die Lifte trotz teils bester Schneelage still.

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