Salzburg will seine Wintergäste in den Zug setzen

Die ÖBB sind pünktlicher, günstiger und komfortabler als die Deutsche Bahn (DB).
Im vergangenen Tourismusjahr gab es den nächsten Rekord. Um Verkehr zu reduzieren, werden Kombiangebote mit der Bahn forciert.

Des einen Erfolg ist des anderen Problem. Während die Salzburger Touristiker im vergangenen Tourismusjahr den nächsten Nächtigungsrekord bejubeln konnten, wird der daraus resultierende Verkehr immer mehr zum Problem. Mit 29,7 Millionen Nächtigungen im Tourismusjahr 2018/19 (endete mit Ende Oktober) kratzte Salzburg knapp an der 30-Millionen-Marke.

Andererseits gab es im vergangenen Sommer an der Tauernautobahn erstmals Abfahrtssperren, um die Urlauber auf der Autobahn zu halten. In Tirol sorgte die Ankündigung von Abfahrtssperren auch im Winter bereits für eine diplomatische Verstimmung mit Bayern. In Salzburg sind im Winter keine Abfahrtssperren geplant, doch auch den Touristikern ist die Problematik bewusst.

"Acht Prozent sind zu wenig"

„80 Prozent unserer Gäste kommen mit dem Auto. Es muss unser Ziel sein, den Anteil derer zu erhöhen, die mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen“, sagt Hans Scharfetter, Landtagsabgeordneter und Aufsichtsratschef der Salzburger Land Tourismusgesellschaft (SLTG).

Darum investiert die Gesellschaft vor der kommenden Wintersaison bewusst in die Bewerbung von maßgeschneiderten Paketen für die Anreise mit dem Zug in den Winterurlaub. „Aktuell kommen acht Prozent unserer Gäste mit der Bahn. Das ist einfach zu wenig, das muss man sagen“, sagte SLTG-Geschäftsführer Leo Bauernberger.

In Österreich sei das immerhin der zweithöchste Wert nach Wien. Er soll dennoch kräftig steigen. Die Voraussetzungen sind auch abseits des Trendthemas Klimaschutz nicht ungünstig. Der Trend zum Leih-Ski spielt den Touristikern in die Hände. „Früher war die Ausrüstung immer das Thema, warum die Gäste mit dem Auto angereist sind. Heute ist eine eigene Ausrüstung nicht mehr unbedingt notwendig. Die Leihzentren in den Skiorten wurden stark verbessert“, erklärt Bauernberger.

Vorbildgemeinde Werfenweng

Ein Beispiel, wie es gelingen kann, haben die Salzburger selbst im Land. Werfenweng setzte – nicht zuletzt aus Profilierungsgründen – sehr früh auf das Thema umweltverträgliche Mobilität. Seit 1996 ist die Gemeinde Modellort für autofreien Tourismus. „Vor dem Konzept hatten wir sechs Prozent Bahnreisende unter unseren Gästen, jetzt sind es mehr als 20 Prozent“, sagt Bürgermeister Peter Brandauer.

Der Schlüssel zum Erfolg seien kombinierte Angebote und vor Ort ein durchdachtes Verkehrskonzept. „Auch, wenn die Gäste mit der Bahn kommen, wollen sie nicht auf Urlaubserlebnisse verzichten“, erklärt Brandauer. Inzwischen gibt es in Werfenweng für die Gäste elf E-Autos, jedes fährt jährlich mehr als 30.000 Kilometer.

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