Ruine Gösting: Beliebtes Grazer Ausflugsziel bleibt geschlossen

Ruine Gösting: Beliebtes Grazer Ausflugsziel bleibt geschlossen
Hohe Kosten für Instandhaltung und Infrastruktur bremsen die Öffnungsperspektive. Der Burgverein beklagt Stillstand.

Vor rund eineinhalb Jahren schloss die Stadt Graz - damals noch unter Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) - einen Pachtvertrag für die Burgruine Gösting im Norden der Stadt. Seit zwei Jahren ist die Ruine zudem für Spaziergänger gesperrt, obwohl die damals bröckelnde Mauer mittlerweile saniert ist. Der Burgverein Gösting, der älteste Verein dieser Art in Österreich, beklagte am Donnerstag die scheinbare Inaktivität der Stadtregierung und wirft ihr mangelnde Flexibilität vor.

Der Burgverein legte der Stadt Graz nach eigenen Angaben schon vor über einem Jahr den Entwurf für eine Vereinbarung vor, die dem Verein wieder Zugang zur Burg und eine Reihe von Aktivitäten auf dem Burgareal ermöglichen sollte. Er habe nun aus der Zeitung erfahren, dass die Stadt die vom Verein gewünschte Unterpacht nicht einräumen wolle, so der Obmann des Burgvereins, Sepp Stiger, bei einem Pressegespräch.

Ruine Gösting: Beliebtes Grazer Ausflugsziel bleibt geschlossen

Seitens der Stadt gibt man sich bemüht: "Der Burgverein Gösting hat einen wesentlich Anteil daran, dass die Burgruine in ihrem heutigen Zustand überhaupt noch vorhanden ist," heißt es in einer der APA übermittelten Stellungnahme des zuständigen Stadtrates Manfred Eber (KPÖ). Man werde "mit Bestimmtheit eine Übereinkunft treffen", der vom Verein vorgeschlagene Vertrag sei jedoch "sehr zum Nachteil der Stadt formuliert". Die Stadt Graz strebe "eine temporäre Lösung an, so wie es auch mit den "GrazGuides" (dem Grazer Fremdenführer-Club, Anm.) bereits ausverhandelt wurde."

Uneinigkeit mit Besitzer

Laut einem Bericht der Kleinen Zeitung vom 9. März kämpft die Stadt Graz vor allem mit den im Bestandsvertrag mit Ruinen-Besitzer Hubert Auer vorgeschriebenen hohen finanziellen Aufwendungen für die Instandhaltung der Burg und erforderliche Infrastrukturmaßnahmen. Im Vorjahr hat die Stadt demnach bereits 130.000 Euro in verschiedene Sanierungsmaßnahmen gesteckt. In den kommenden Jahren dürften ähnliche Beträge allein für die Erhaltung der Burg notwendig sein.

Kommunalpolitisches Geplänkel

Der Zeitungsartikel zog ein kommunalpolitisches Geplänkel nach sich. Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) warf der Rathauskoalition indirekt vor, sich vor den Sanierungsmaßnahmen drücken zu wollen, KFG-Clubchef Alexis Pascuttini stellte einen Ausstieg der Stadt Graz aus dem Pachtvertrag mit Besitzer Hubert Auer in den Raum.

Während eine allgemeine Freigabe des Zugangs zu dem beliebten Naherholungsziel nicht in Sicht ist, plant man bei der Stadt Graz heuer zumindest wieder zwei "Tage der offenen Tür", so wie es einen bereits am vergangenen Nationalfeiertag gegeben hat. Die Ruine Gösting stammt teilweise aus dem 12. Jahrhundert und ist damit die älteste stehende Gebäudestruktur auf Grazer Stadtgebiet. Der Burgverein Gösting blickt auf eine fast 100-jährige Aktivität zur Pflege und Sanierung der Burgruine zurück.

Kommentare