Rocking Community: Wo sich die Babyboomer fit halten

Rocking Community: Wo sich die Babyboomer fit halten
Spannendes Freizeit-Angebot: Für Menschen vor und vor allem nach ihrer Pensionierung.
Von Uwe Mauch

Die Woche der Rockies beginnt am Montag um 10 Uhr im Augarten in Wien: Faszientraining mit Smovey und einem darauf spezialisierten Trainer. Er ist der einzige Mann im schattigen Kreis unter den Bäumen. Und er hat alle Hände voll zu tun. Denn die zehn Damen sind zwar in ihrer Mehrheit 60+, ins klassische Klischee des Seniorenturnens passen sie maximal laut Geburtsjahr.

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Schultern werden mithilfe der knallbunten Ringe rotiert, Arme gedreht, Hälse verdreht, Hände gekräftigt. Als gäbe es keinen Dienstag.

„The Rocking Community“ lädt KURIER-Leser und -Leserinnen am Mittwoch, 27. September, ab 15 Uhr in das Café Prückel, 1010 Wien, Stubenring 24.

Die beiden Motivatorinnen Ingrid Urbanik und Brigitte Irowec werden dort erzählen, warum sie das Leben mit umtriebigen Gleichaltrigen genießen.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erforderlich: office@rocking.community

Rocking Community: Wo sich die Babyboomer fit halten

„Tut uns allen gut“

Ingrid Urbanik, Teilnehmerin im Augarten und zugleich Obfrau von The Rocking Community, strahlt mit der Morgensonne um die Wette: „Dieser Montagvormittag tut uns allen gut.“ Dabei sind die Babyboomer in dieser Runde deutlich fitter als ihr Ruf.

Nach einem intensiven 50-Minuten-Work-Out zählt die langjährige Geschäftsfrau auf, was ihr privater Verein neben den Gesundheitskursen noch alles anbietet: Das Spektrum im digital leicht abrufbaren Kalender reicht von gemeinsamen Theater-, Museums- und Wirtshausbesuchen über Wanderungen, Radausflüge, „English conversation“ bzw. „Conversation en français“ bis hin zu Stadtführungen.

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Für jedes Angebot gibt es eigene Gruppenleiter. Derzeit zählt der Verein rund 160 Mitglieder – in Anbetracht der geburtenstarken Jahrgänge deutlich weniger Menschen, als dieses Aktiv-Angebot verdienen würde.

Rocking Community: Wo sich die Babyboomer fit halten

Melitta Pötscher, vor ihrer Pensionierung Personalberaterin und Mitglied der ersten Stunde, freut sich über die Vielfalt des Angebots sowie die Möglichkeit, hier einfach ins Gespräch mit Gleichaltrigen zu kommen.

Wichtig ist ihr Folgendes: „Es gab schon Interessenten, die haben uns mit einer Partnerbörse verwechselt. Die wurden dann enttäuscht.“

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Gegründet wurden die Rockies vor fünf Jahren, und zwar von zwei Tirolern in Wien, Brigitte und Wolfgang Irowec. Deren Idee war es, den viel zitierten Boomern ein attraktives und vor allem überparteiliches Angebot jenseits der klassischen Pensionistenklubs zu machen.

Mit 9 Euro pro Monat kann jede/r bei allen Veranstaltungen (rund 500 pro Jahr) mitrocken. „Am 27. September wird es einen eigenen Info-Nachmittag für KURIER-Leser und Leserinnen geben“, verspricht die Obfrau. Außerdem ist für den Herbst auch wieder ein Yoga-Kurs geplant, und eventuell eine mehrtägige Reise nach Griechenland.

Rocking Community: Wo sich die Babyboomer fit halten

Für Fortgeschrittene

Stolz erzählt Ingrid Urbanik, bevor sie zu einer weiteren Veranstaltung eilt, dass die Rockies inzwischen auch in Graz Fuß fassen konnten: „Mit den Grazern gibt es einen sehr regen Austausch. Manchmal besuchen wir sie, dann kommen sie zu uns.“

Und auch wenn man wie gesagt alles andere als eine Partnerbörse sein möchte, bieten die Veranstaltungen der Rocking Community eine gute Chance, auch noch im fortgeschrittenen Alter interessante Menschen kennenzulernen und eventuell auch die eine oder andere Freundschaft zu schließen.

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Erst jüngst meinte ein Teilnehmer zur Obfrau: „Ich bin so froh, dass ich dieses Angebot gefunden habe. Es hat mich aus einem tiefen Pensionsloch herausgeholt.“

Im Augarten verabreden sich heute nach einer weiteren Einheit die Smovey-Damen (wo bitte sind die Männer?) für ein Wiedersehen – am kommenden Montag.

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