Rip-Deal-Betrüger kassierten bei Schweizer Gold ab - gegen Falschgeld
Drei Jahre lang wurde aufwendig ermittelt, nun konnte ein Fall aus dem Jahr 2019 von der Polizei erfolgreich geklärt werden: Ein Schweizer soll damals in die Fänge einer Klanfamilie, die sich auf Einbruchsdiebstähle und sogenannte Rip-Deals spezialisiert hatte, geraten sein. Er verlor dadurch mehrere hunderttausend Euro. Nun wurden drei mutmaßliche Täter ausgeforscht. Maßgeblich beteiligt daran, war die Rip-Deal-Unit Vienna, die bei der Außenstelle Zentrum-Ost des Landeskriminalamtes angesiedelt ist.
Bei sogenannten Rip-Deals handelt es sich um betrügerische Devisentauschgeschäfte. Das Opfer war von einem Rip-Deal-Telefonisten, der mehrere Jahrzehnte von Wien aus aktiv war, kontaktiert worden. Man hätte lukrative Investment- und Verdienstmöglichkeiten im Angebot, so der Vorwand.
Interesse
Das Opfer zeigte Interesse. Weitere Telefonate wurden geführt, unter anderem mit angeblich reichen russischstämmigen Geschäftsleuten. Es folgten Einladungen nach Luxemburg und Frankreich. Um das Vertrauen zu gewinnen, sollen bereits bei diesen Treffen erste kleine Vorgeschäfte - Ankauf von Goldbarren seitens der Täter - zustande gekommen sein.
Schließlich machten sie dem Schweizer ein Angebot: Gold für etwa 240.000 Schweizer Franken (245.499,18 Euro) in Bar. Das Opfer stieg auf den Deal ein und übergab ihnen im Oktober 2019 in einem Hotel in Genua Gold und sackte dafür das Bargeld ein. Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei jedoch um Falschgeld. Aus Angst erstattete der Mann jedoch keine Anzeige. Erst als die Rip-Deal Unit Vienna im Zuge ihrer Ermittlungen auf ihn zukam, holte er diese nach.
Telefonist verurteilt
In Zusammenarbeit mit belgischen Fahndern sowie durch Überwachungsmaßnahmen im In- und Ausland, Sicherstellungen von Mobiltelefonen und Spurenauswertungen konnten die Ermittler drei Männer ausfindig machen: einen österreichischen Staatsbürger, einen niederländischen sowie einen kroatischen Staatsangehörigen. Bei allen Tätern handelt es sich Mitglieder von Familienclans serbokroatischer Abstammung in Belgien, den Niederlanden und Österreich.
Bereits im Dezember 2020 wurde einer von ihnen - der umfassend geständige österreichische Telefonist der Gruppierung - am Landesgericht in Wien verurteilt. Bei weiteren Ermittlungen forschten die Ermittler zwei Komplizen aus, nach denen gefahndet wird.
Dunkelziffer
Die Dunkelziffer sei bei solchen Betrugsmaschen hoch, heißt es immer wieder von Experten. Umso wichtiger sei Prävention: So sollte etwa beim kleinsten Misstrauen die Polizei verständigt werden. "Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl", so der Rat der Landespolizeidirektion Wien. Versuche jemand, ins Ausland zu locken, sei das bereits ein Hinweis auf ein dubioses Geschäft. Auch fehlende Verhandlungen über den Kaufpreis können ein Indiz sein. Selbst Nachforschen und Ausweise verlangen, kann Betrüger enttarnen.
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