Rettungshunde durchforsteten Waldviertler Wälder
Sie sucht vermisste, verirrte, verletzte oder verschüttete Menschen – die Österreichische Rettungshundebrigade (ÖRHB). Im Vorjahr waren es 40 Einsätze, zu denen die Landesorganisation Niederösterreich-Wien gerufen wurde. „Ein Rekord“, sagt Markus Sailer, Staffelführer der Staffel Heidenreichstein im Waldviertel. Er selbst war bei 26 Einsätzen dabei – zu denen er meistens in der Nacht alarmiert wurde. Seit 2018 ist er mit seinem Malinois Luna als Freiwilliger Teil der ÖRHB. Insgesamt engagieren sich rund 800 Personen (Helfer und Hundeführer) ehrenamtlich, 123 sind es in NÖ und Wien.
Übung im Wald am verganenen Wochenende in Litschau.
Prinzipiell kann jeder mit dem eigenen Vierbeiner Hundeführer werden. Allerdings muss man in Erste Hilfe ausgebildet sein. „Wir sind oft die Ersten bei den vermissten Personen und müssen sie versorgen bzw. setzen die Rettungskette in Gang“, so Sailer.
Die Ausbildung eines Rettungshundes dauert etwa zwei Jahre. „Unsere Hunde werden ausschließlich über positive Motivation ausgebildet. Sie bekommen entweder Futter als Belohnung oder ein Spielzeug“, erklärt der Experte. Es gibt unterschiedliche Ausbildungsvarianten bzw. -stufen, etwa speziell für Lawinen, Wasser oder Trümmer. Außerdem gibt es Suchteams, die für den Auslandseinsatz ausgebildet sind.
Um hierzulande mit dem Hund in einen Einsatz gehen zu dürfen, muss man nach der Basisausbildung und Einsatzübung jährlich eine Landesübung absolvieren. Eine derartige zweitägige Übung wurde am Wochenende von der Staffel Heidenreichstein in Litschau (Bezirk Gmünd) organisiert. 38 Teilnehmer des ÖRHB NÖ-Wien waren mit dabei.
Erfolgreiche Übung: Ein Hund hat den Gesuchten trotzTarnung und Geruchseindämmung aufgespürt.
Sechs Stationen
Sechs Stationen erwarteten die Teilnehmer und Hunde, um sie auf den echten Einsatz vorzubereiten. Zwei Stationen führten in den Wald. Sortiert nach Alter und Ausbildungsstand der Hunde wurden an Weg- und Flächensuchen in verschiedensten Verstecken gearbeitet.
Bei weiteren Stationen drehte sich alles um Gehorsamkeit und Geschicklichkeit des Vierbeiners. Dass der Hund auch auf Distanz lenkbar sei und Kommandos jederzeit befolge, sei absolut notwendig, erklärt Sailer. Die Hunde mussten bei der Übung unter anderem Leiter, Wippe und Tunnel bewältigen. „Unsere Hunde müssen auch über Dinge, die sich bewegen, gehen können. Sie dürfen keine Scheu haben. Alles, was ein Hund kennt, macht er ohne Angst.“ Bei der Übung ging es darum für die Tiere in Begleitung der Menschen mit einem Kran, den die Freiwillige Feuerwehr bereitstellte, sogar hoch in die Luft. Organisationsübergreifende Zusammenarbeit sei bei „echten“ Einsätzen ein absolutes Muss, „Befindlichkeiten haben hier nichts verloren“, betont der Staffelführer.
Die Einsätze der Österreichischen Rettungshundebrigade sind kostenlos. In den meisten Fällen werden die Teams über Notruf 144 alarmiert. Man kann die Hilfe allerdings auch direkt über die österreichweite Notrufnummer 05 94 500 anfordern.
Kommentare