Rekord an Verfahren gegen illegale Welpenhändler

Wenn Hunde ihren Hundeblick aufsetzen, schmelzen ihre Besitzer dahin.
Corona steigerte das Interesse an Hund oder Katze, die Belagszahlen in den Tierheimen sanken.

32 Hunde, großteils Welpen, wurden heuer bereits illegal in die Steiermark gebracht, die Daten liegen bis einschließlich Juli vor. Das mag von der Anzahl auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, aber: Das ist mehr, als in den vergangenen vier Jahren zusammengerechnet – von 2017 bis 2020 wurden insgesamt nur 30 illegal gehandelte Hunde registriert.

Das ergab eine Anfrage der Neos im Landtag an Tierschutzreferent Anton Lang (SPÖ). Die Dunkelziffer dürfte freilich höher sein, überlegt Robert Reif, Abgeordneter der Neos, denn: Zu den Aufgriffen kam es heuer vor allem auf Parkplätzen, wo die Tiere bei sogenannten Kofferraum-Verkäufen angeboten wurden. Aufmerksame Passanten alarmierten dann die Polizei. Trotz Schwerpunktaktionen im Juli und August bei Grenzübergängen gab es dort aber keinerlei Beanstandungen.

Mehr Kontrolle

„Dass aufmerksame Bürger für die Aufgriffe von Welpenhändlern verantwortlich sind und nicht etwa Grenzkontrollen, zeigt doch, dass es verstärkte Tierschutzkontrollen an den Grenzen braucht“, sagt Neos-Mandatar Reif. Diese Aufgriffe führten heuer bereits zu 18 Verfahren gegen Tierhändler, das ist Rekord: Üblicherweise gibt es pro Jahr nur zwei bis vier. Lang merkt an, dass die Steiermark allein gegen illegalen Tierhandel wenig ausrichten könne. „Bei dieser diffizilen und problematischen Angelegenheit ist einer österreichweiten, wenn nicht sogar EU-weiten einheitlichen Vorgehensweise der Vorzug zu geben.“

Die Anfrage ging aber über den Welpenhandel hinaus. Die Oppositionspartei wollte erfahren, wie es generell um die Auslastung der Tierheime steht und ob sich die Corona-Pandemie diesbezüglich ausgewirkt habe. „Die Krise hat ja in vielen Menschen die Sehnsucht nach einem Haustier geweckt“, begründet Reif.

Doch es gab die Befürchtung, dass die erst 2020 als Gesellschaft aus dem Heim geholten Vierbeiner mit dem Ende des Homeoffice erneut abgeschoben werden könnten. Das scheint glücklicherweise nicht eingetroffen zu sein, wie der Tierschutzlandesrat berichtet: „Es wurde eine deutlich verstärkte Nachfrage nach Hunden, Katzen und Kleintieren verzeichnet“, betont Lang. „Bis dato wurde aber keine verstärkte Rückgabe von Tieren verzeichnet.“

Ein Drittel im Heim

Das Interesse an einem Haustier lässt sich in Zahlen gießen. 2018 und 2019 warteten in den steirischen Heimen jeweils rund 1.600 Hunde sowie 4.000 bis 4.400 Katzen auf Besitzer. Ab 2020 sanken diese Zahlen: In den Einrichtungen wurden zu Jahresende 1.152 Hunde sowie 3.137 Katzen betreut, mit Stand Ende Juli dieses Jahres sogar nur noch 589 Hunde und 1.583 Katzen -  das ist verglichen mit 2019 nur ein Drittel. In einem Heim abgegeben wurden heuer (Stichtag 31. Juli) 252 Hunde und 350 Katzen. Darunter dürften sich auch ausgesetzte Tiere befinden, das ist aber kein steirisches Unikum: In Oberösterreich wurde erst vor wenigen Tagen eine Katze samt fünf neugeborener Babys in einer Siedlung ausgesetzt, der Verein „Pfotenhilfe“ nahm die sechs auf.

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