Registrierkassen: Wie viel Gift auf der Rechnung ist

Die Registrierkassenpflicht brachte eine wahre Zettelflut mit sich.
Chemikalie Bisphenol A kann in Kassabelegen enthalten sein. Umweltschützer warnen.

Die Registrierkassenpflicht bringt einmal mehr eine Diskussion über die Chemikalie Bisphenol A in Gang, die in Kassabelegen enthalten sein kann. Während die großen Supermarktketten bereits auf Bisphenol A-freies Papier setzen, befürchten Umweltschützer, dass Einzelhändler weniger sorgsam bei der Auswahl des Papiers sein könnten.

Bisphenol A wird vom deutschen Umweltbundesamt als "Massenchemikalie mit unerwünschten Nebenwirkungen" bezeichnet. Bereits 2011 wurde in der Zeitschrift "Konsument" über etwaige Gefahren berichtet. Seitdem gibt es einen starken Trend zu Bisphenol A-freiem Papier. "BPA befindet sich stark im Rücklauf, Alternativen sind verfügbar", sagte Thomas Jakl, Leiter für Chemiepolitik und Risikobewertung im Umweltministerium, auf ORF.at-Anfrage. Er verwies auf ein laufendes Verfahren in der EU und erwartete ein EU-weites BPA-Verbot in den nächsten Monaten.

Große Handelsketten ziehen Reißleine

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Registrierkassenpflich in Tschechien wird ausgeweitet.
Zumindest die großen Handelsketten in Österreich, wo Angestellte an der Kasse meist pausenlos mit dem kontaminierten Papier in Berührung kommen, tragen dem bereits Rechnung: REWE, Spar und Hofer stellten nach 2010 zunächst auf BPA-freies Thermopapier um. "Seit November 2013 sind die Kassenrollen von Hofer komplett frei von Phenol", heißt es aufORF.at-Nachfrage. "Aus wettbewerbstechnischen Gründen" wollte man aber „keine weiteren Informationen zur Zusammensetzung der Bonrollen“ geben. Auch bei Spar seien bereits BPS-freie Rollen in der Auslieferung, sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Bei REWE konnte "zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden", dass das verwendete Thermopapier Bisphenol enthalte.
Registrierkassen: Wie viel Gift auf der Rechnung ist
Registrierkassa

Parlamentarische Anfrage

Die Grünen wollten in einer Parlamentarischen Anfrage genauere Auskunft über den Einsatz von Bisphenol A. Die Partei verlangt unter anderen Auskunft über die konkreten gesetzlichen Bestimmungen, Leitlinien, Grenz- und Schwellenwerte hinsichtlich Herstellung, Einfuhr, Verwendung und Inverkehrbringen auf österreichischer und europäischer Ebene. Und: Ist auf Basis der derzeitigen Verwendungsbedingungen sichergestellt, dass es zu keiner Schädigung der menschlichen Gesundheit und der Umwelt durch das Herstellen, Einführen, Verwenden und Inverkehrbringen insbesondere von BPA kommen kann?

Falsche Beamte auf Inkasso-Tour

Neue Gesetze bringen leider auch neue Optionen für Betrüger, wie die Registrierkassen-Pflicht eindrucksvoll verdeutlicht. Seit die Österreicher dazu verpflichtet sind, jede Quittung aus jedem Geschäft mitzunehmen, tauchen plötzlich vor vielen Geschäften vermeintliche Finanzbeamte auf, die kontrollieren wollen, ob das "Zetterl" das Geschäftslokal auch wirklich verlassen hat - mehr dazu lesen Sie hier.

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