ÖBB werfen Gäste aus Zügen: Nur Reservierung hilft

ÖBB werfen Gäste aus Zügen: Nur Reservierung hilft
Eine Fahrkarte für die ÖBB reicht nicht immer, damit man auch mitfahren darf. Manchmal muss die Exekutive gerufen werden, wenn sich Passagiere weigern, auszusteigen.

„Achtung! Starker Reisetag – Sitzplatzreservierung empfohlen.“ Wer regelmäßig mit der ÖBB unterwegs ist, kennt diesen Satz.   Er wird in der App angezeigt, wenn man an Tickets zu Zeiten kauft, wo besonders viel los ist. Passagiere, die nur einen Fahrschein, aber keine Reservierung haben, können in überfüllten Zügen sogar rausgeworfen werden. Das sorgt derzeit für viel Unmut.

Laut ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder habe man bei den ÖBB auf allen Strecken ausreichende Kapazitäten über den gesamten Tag verteilt – nur zu Spitzenzeiten käme man an die Grenzen.

Womit man aber bei den ÖBB nicht gerechnet habe: Dass mehr Gäste zurückkommen als vor Pandemiezeiten. Die Steigerung merke man vor allem im Tourismusbereich im Fernverkehr. „Und wann fahren Touristen? Natürlich klassisch an Wochenenden und Feiertagen“, sagt Rieder.

Zusätzliche Plätze

Gerade zu Ostern kam es vermehrt dazu, dass der Zugbegleiter Personen ohne Reservierungen bitten musste, den Zug zu verlassen. Und das, obwohl man zu dieser Zeit 12.000 zusätzliche Sitzplätze angeboten habe. Selbst das sei eben noch an bestimmten Tagen zu wenig gewesen, sagt Rieder, setzt das ganze aber in Relation:  Zu den Osterfeiertagen habe man nur bei  0,3 Prozent der Züge Fahrgäste ohne Reservierung gebeten, einen späteren Zug zu nehmen. Sollten sich Passagiere weigern, das zu tun, kann auch die Exekutive eingesetzt werden. Ein Zug ist laut Informationen der ÖBB dann zu voll, wenn das Personal nicht mehr zu jeder Zeit zu relevanten Bereichen Zutritt hat, wie etwa zum Feuerlöscher oder Notsprechstellen.

Norman Schadler von der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte spricht sich in einem Beitrag im Ö1-Morgenjournal dafür aus, solche Situationen so zu managen, damit es für Bahnmitarbeiter sowie Passagiere möglichst ohne zusätzlichen Stress abzuwickeln sei.

Die Kritik nimmt man sich bei den ÖBB zu Herzen. Man wolle in Zukunft besser dahingehend kommunizieren, sagt Rieder. Etwa auch in Hinblick auf die kommenden Feiertage. „Wir werden zusätzliches Material einsetzen, aber wir können natürlich nicht unbegrenzt aufstocken. Aber prinzipiell wissen wir, dass Bahnfahren boomt. Wir investieren kräftig.“ In Summe sollen das laut Rieder  in den kommenden Jahren vier Milliarden Euro sein, um etwa mehr Doppelstockwagen oder Railjets zu kaufen.

Reservierung

Wichtig: Auch Klimaticketbesitzer müssen für einen fixen Sitzplatz reservieren. Dabei gibt es aber Abo-Möglichkeiten – etwa 20 Stück für 48 Euro. Selbst bei der Sparschiene, wo Fahrgäste eigentlich auf einen spezifischen Zug angewiesen sind, kann man, nachdem man rausgeworfen wurde, mit demselben Ticket dennoch später fahren.

Wer sichergehen möchte, rechtzeitig anzukommen, der sollte aber einen Platz reservieren. Denn ein Ticket allein ist jedenfalls keine Garantie von der ÖBB auch mitgenommen zu werden.

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