Raucher-Eck soll Wirten helfen

Beim „Puddingbrunnen“ werden vier Aschenbecher aufgestellt. Statt in der Gasse dahinter, kann dort geraucht werden.
Beschwerden nach Rauchverbot in Mödling: Gastronomen sollen Anzeigen entkommen.

Mit 1. November soll das Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft treten. Und damit steigt die Sorge der Gastronomen vor Konflikten mit Anrainern, wenn sie ihre Gäste zum Rauchen vor die Lokaltüre schicken müssen. Während bundesweit nun Nachtgastronomen das Gesetz über den Verfassungsgerichtshof kippen wollen, rüstet sich Mödling anders für den Tag X. Und könnte damit Konflikte erst recht schüren.

Eine eigene Raucherzone in der Brühlerstraße am Rande der Fußgängerzone soll die Situation entschärfen, so das Kalkül der Stadt. Denn seit Jahren gibt es in der Mödlinger Innenstadt immer wieder Anrainerbeschwerden wegen Lärmbelästigung. Viele Lokale haben daher ihr Abendprogramm drastisch reduziert. Mit dem Rauchverbot werden neue Anzeigen befürchtet.

Die Lösung im Detail: Die Wirte der umliegenden Lokale sollen ab September ihre Gäste bitten können, zum Rauchen diese Zone aufzusuchen. Sofern sie befürchten, sonst Probleme zu bekommen. „Es ist die einzige Möglichkeit“, sagt ein Lokalmitarbeiter hinter vorgehaltener Hand. Natürlich kann aber auch weiter legal auf der Straße vor dem Lokal geraucht werden.

Anrainer protestieren

Die Lage ist bewusst gewählt: Unweit der geplanten Raucherzone neben dem Brunnen an der Ecke Brühlerstraße/Kirchengasse gibt es zwei Lokale, die bis vier Uhr früh geöffnet haben. Nur eines ist bisher schon rauchfrei.

Während die Wirte über die Maßnahme erfreut sind, wollen sich manche Anrainer wehren. „Es ist eine Frechheit“, echauffiert sich Brigitte S., deren Fenster direkt auf die künftige Raucherzone hinausgehen. „Wir können jetzt schon nicht schlafen.“ Auf dem Platz würden Jugendliche trinken oder nach Sperrstunde laute Verabschiedungsszenen stattfinden. Durch Gruppen von Rauchern fürchten sie weiteren Lärm sowie Geruchsbelästigung durch den Zigaretten-Qualm.

Andere Nachbarn sehen das differenzierter. „Mich stört das nicht, ich hab mit Rauchern kein Problem“, meint Karoline Schmidt. Früher sei es in der Nachbarschaft ärger gewesen.

Raucher-Eck soll Wirten helfen

Karoline und Leopold Schmitt haben kein Problem mit der Zone.

Bürgermeister Hans Stefan Hintner (VP) betont, dass sich die Raucher natürlich an die Spielregeln halten müssen. Die Zone sei eine Maßnahme, um die Lokalbesitzer bei Lärmbeschwerden aus der Anzeigenhaftung zu entlassen. Er wolle sich damit solidarisch zeigen. Er sei damit der einzige Bürgermeister Österreichs, der Lösungen für die Lokalbetreiber biete.

„Zu einer belebten Innenstadt gehört auch eine belebte Gastronomie. Ich bin froh, dass wir Lokale haben, die im Nachtgeschäft tätig sind“, sagt er. „Es ist eine Art ,Leo’ für die Gastronomie.

Zwei weitere Zonen am Schrannenplatz bzw. in der Kirchengasse könnten kommen. Getränke dürfen übrigens nicht zum Rauchen mitgenommen werden.

Innenstadt beleben

Zuletzt ist die Diskussion um die Belebung der Innenstadt aufgeflammt. Gastronomen hatten eine diesbezügliche Petition gestartet, Stadtchef Hintner gab daraufhin bekannt, die Schanigärten ganzjährig öffnen zu wollen. Zudem startete die Stadt mit vier sogenannten „Chill-out-Freitagen“, bei denen ein DJ am Schrannenplatz auflegt. Die Bilanz des ersten Freitags vergangene Woche ist positiv. „Es ist super, dass die Gemeinde gleich die Initiative ergriffen hat“, meint der Initiator der Petition, Gastronom Paul Schnecker. Er und seine Mitstreiter wollen auf lange Sicht wieder mehr Events in Mödling starten. Oberstes Ziel sei wieder ein Stadtfest.

Wie schwierig das werden kann, weiß Edda Mayer-Welley vom Mauts Wirtshaus. „Früher war mehr Musik“, erinnert sie sich. Vom alten Stadtfest seien sie auch zu Frühschoppen mit Blasmusik übergegangen, weil das von den Anrainern eher akzeptiert werde. Mit Veranstaltungen am Dachgarten hätten sie aufgehört. Man wolle ja keine Probleme. Was die Raucherzonen betrifft, gibt sich die Wirtin abwartend.

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