Die beiden, etwa 20 bis 25 Jahre alt und Deutsch sprechend, dürften in einem Zwei-Mann-Zelt am Berg übernachtet haben und waren gerade dabei, die Morgentoilette im Wald zu erledigen und sich die Zähne zu putzen. „Dem Paar ist dabei das markante Rapid-Handtuch ins Auge gestochen, welches einer der Männer zum Abtrocknen verwendet hat“, sagt Rosenbaum.
Diese zwei Zeugen könnten wichtige Wahrnehmungen gemacht haben, wer sich sonst noch in dem Gebiet aufgehalten hat. Das Landeskriminalamt sucht daher nach den beiden Männern beziehungsweise sachdienlichen Hinweisen unter 059 133-30-33 33.
Auch wenn der volkswirtschaftliche Schaden von 30 Millionen Euro nach dem Inferno niemals eingetrieben werden kann, hätte eine Klärung zumindest generalpräventiven Charakter, heißt es vonseiten der Ermittler, der Feuerwehr und dem Grundbesitzer, der Stadt Wien. „Illegale Lagerfeuer im Wald sind keine Seltenheit und schon lange kein Kavaliersdelikt“, sagt Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz. Er hat die Hand auf das Schutzgebiet der Wiener Hochquellwasserleitung in Hirschwang und Umgebung.
Der öffentliche Druck in der Causa war jedenfalls so groß, dass sich die Justiz zwei Tage vor Ende der sechsmonatigen Frist doch noch entschieden hat, grünes Licht für eine Funkzellenanalyse zu geben. Die verwertbaren Handydaten vom Tatort sollten ausgewertet werden. Allerdings konnten die Ermittler nur noch auf einen Teil davon zugreifen. Denn beim Telefonanbieter Magenta werden die Aufzeichnungen bereits nach vier Monaten gelöscht.
Forensiker werteten in monatelanger Arbeit Tausende Datensätze aus und überprüften an die 3.000 Mobilfunknutzer, die im relevanten Zeitraum in einem der Sender eingeloggt waren. Allerdings ohne entscheidendes Ergebnis.
Die Aufforstung wird Jahrzehnte dauern
Es wird Jahrzehnte dauern, bis sich der Wald und die Natur im Rax-Schneeberg-Gebiet von der Katastrophe erholen werden.
Das Feuer und die Hitze haben dem Boden schweren Schaden zugefügt, der Wiederaufbau einer Humusschicht wird lange Zeit in Anspruch nehmen, erklärt Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz. Der Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt setzt bei der Renaturierung des Quellschutzwaldes auf hitzeresistente Baumarten. Flachwurzler bekommen in den oberen 20 Zentimetern der Erdschicht in langen Trockenperioden zu wenig Feuchtigkeit ab. Deshalb kommen bei der Aufforstung wärmeliebende Baumarten wie Schwarzkiefer, Buche und Eiche zum Einsatz.
Durch die Dürre steigt auch die Waldbrandgefahr. Aus diesem Grund hat Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky der Feuerwehr Wildalpen ein aufgerüstetes Waldbrandfahrzeug übergeben. Der Quellenschutzwald der Stadt Wien in Niederösterreich (Rax/Schneeberg) und der Steiermark (Hochschwab) weist eine Fläche von 33.000 Hektar auf.
Kommentare