Die Arme überkreuzt, in jeder Hand ein gewaltiges Messer: So posierte Beran A., das mutmaßliche Terrorhirn. Im Juni soll er dem IS die Treue geschworen haben, er kündigte seinen Job. Innerhalb weniger Wochen soll zumindest seine äußere Wandlung vonstatten gegangen sein.
„Das Äußere korrespondiert mit der inneren Einstellung“, sagt Moussa Al-Hassan Diaw, Gründer des Deradikalisierungsvereins DERAD. Der wachsende Bart, die gekrempelten Hosen, die Anabolika und das Krafttraining im Fitnesscenter. „Sie wollen kräftig ausschauen, imposant wirken“, weiß er aus seiner Erfahrung.
Beran A. soll sich im Netz radikalisiert haben. Vor allem in Telegram-Gruppen treffen sich junge Menschen mit entsprechenden ideologischen Vorstellungen und verfestigen diese hier schnell. Kurze Texte, Videos oder Clips mit religiösen Gesängen: Hauptsache, die Message ist einfach und auf den ersten Blick logisch. „Und schneller als man glaubt, ist man schon drin.“
Um Religion geht es nur nebenbei. Im Vordergrund stehen politische Themen. Allen voran die Ablehnung der westlichen Werte, gemeinsame Feindbilder.
Bekenne dich!
Und aus den Fremden in den Chatgruppen werden rasch die wichtigsten Freunde, mit denen man sich täglich austauscht. Diaw selbst kennt die Entwicklung von seinen Klienten. Und auch, wie hier Druck aufgebaut wird. „Es gab eine Gruppe junger Frauen aus Deutschland, Österreich und Zypern. Freundinnen, die sich nie persönlich gesehen haben, aber täglich Kontakt hatten.“ Und schließlich wurde innerhalb der Gruppe der Treueschwur auf den IS gefordert. „Wenn du dich nicht bekennst, dann ist dein Blut halal (verboten, Anm.) für uns“, lautete die klare Nachricht. Unterstrichen mit dem Bild einer Köpfung.
Dass Beran A. das Taylor-Swift-Konzert wegen der Sängerin ausgesucht hat, glaubt Diaw übrigens nicht. „Ich denke eher, weil es ein Ziel war, bei dem der größtmögliche Schaden verursacht werden hätte können.“
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