Radarwarner: Mit gewieften Hightech-Tricks gegen die Polizei

Radarwarner: Mit gewieften Hightech-Tricks gegen die Polizei
Geübte Raser lassen ihre Luxusautos mit versteckten Blitzer-Warnern aufrüsten, die kaum entdeckt werden.

Für die Polizei ist das Aufspüren illegal betriebener Radarwarner und Laserstörer in Luxus-Fahrzeugen wie ein Kampf gegen Windmühlen. Ob in einem Porsche Cayenne, einem Audi A8 oder einem BWM X6 – die hochsensiblen Geräte der spanischen Marke Shadow Stealth sind bei Verkehrskontrollen in der Regel nicht zu entdecken. Denn: Die hornförmigen Antennen, die Radar-wellen auf bis zu 500 Meter Entfernung auffangen können, werden ganz gewieft und "völlig unsichtbar" im Fahrzeug montiert. Das belegt ein Foto (Bild unten) aus einer Salzburger Werkstätte, das dem KURIER zugespielt wurde. Der KURIER ließ sich das auch gleich vom einem ausgewiesenen Fachmann erklären.

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Radarwarnung

"Wir verbauen es so versteckt, wie es nur irgendwie geht", sagt der Einbau-Spezialist (Name ist der Redaktion bekannt) aus dem Land Salzburg. "Ich hatte gerade einen 7er BMW da. Ich habe das Paket so verbaut, dass man nicht mehr sagen kann, was das ist. Die Radar-Geschichte sieht man gar nicht, die ist komplett hinter der Stoßstange verbaut."

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Auf der Lauer?

Nur der Laserstörer müsse beim Kühlergrill "irgendwie rausschauen". Aber gerade der zusätzliche Einbau der Laserstörer sei besonders wichtig, sagt der Fachmann. Damit der Blitzer-Warner auch nach Radarwellen suchen kann, darf die Stoßstangen-Verkleidung nur aus Polyester, Gummi oder anderem Kunststoff sein.

Hosentaschen-Format

Die verschiedenen Bauteile der Geräte werden demnach ins Fahrzeug geklebt und nicht geschraubt. Offenbar wird nur die Antenne hinter der Stoßstangen-Verkleidung angeschraubt. Und über ein kleines Display mit Lautsprecher im Fahrgastraum erfolgt die Warnung durch ein Piepsen oder eine Stimme. Das Display kann bei vielen Modellen mit einem Handgriff abgesteckt und im Fall einer Kontrolle zum Beispiel in der Hosentasche versteckt werden.

Warner der neuesten Generation von Typ "Alert Road" mit einer Shadow 5-Antenne kann man um rund 1600 Euro über das Internet kaufen. Für ein Gesamtpaket aus einem Top-Radarwarner "Alert Road V3" von Shadow Stealth samt mehrerer Sensoren und dem Laserstörer "AntiLaser Priority (ALP)" sind schon bis zu 2900 Euro hinzublättern. Die Einbaukosten sind da noch nicht eingerechnet.

Der Einbau dieser Geräte ist gesetzlich nicht verboten, nur der Betrieb im Auto ist illegal. Mit einer Ausnahme: Laut ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer ist schon das Mitführen eines Laserstörers im Fahrzeug strafbar. "Geräte oder Gegenstände, mit denen technische Einrichtungen zur Verkehrsüberwachung beeinflusst oder gestört werden können, dürfen weder an Kraftfahrzeugen angebracht noch in solchen mitgeführt werden", heißt es im Kraftfahrgesetz. Der Laserjammer wird auch als verbotene Funkanlage nach dem Telekommunikationsgesetz (TKG) eingestuft. Detail am Rande: Herkömmliche GPS-Navigationsgeräte mit Ankündigungsmodus über Radar-Standorte (POI-Warner) sind in Österreich nicht verboten.

Indes beträgt die Strafdrohung laut ÖAMTC beim illegalen Betrieb eines Radarwarners bis zu 4000 Euro, und bei einem Laserjammer bis zu 5000 Euro. Werden Laserstörer entdeckt, müssen sie umgehend vor Ort demontiert werden, wie der KURIER berichtete. Ansonsten darf die Polizei die Weiterfahrt verhindern.

Die Teststrecke

Bestimmte Werkstätten testen die verbotenen Blitzerwarner auf der Straße, bevor sie die Fahrzeuge wieder den Kunden übergeben. Eine dieser Teststrecken befindet sich auf der Tauernautobahn (A10) kurz vor Kuchl, wie ein Insider dem KURIER versichert. Dort gibt es in beiden Fahrtrichtungen jeweils zwei fixe Radarboxen, an denen die Funktion der Radarwarner überprüft wird.

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