Psychiaterin Kastner zu Josef B.: "Isolation ist äußerst schädlich"

Psychiaterin Kastner zu Josef B.: "Isolation ist äußerst schädlich"
Es gibt derzeit kaum einen Ort, der so viele Rätsel aufgibt wie der Bauernhof in den Niederlanden.

Der mysteriöse Fall der isolierten Familie in den Niederlanden beschäftigt die Welt. Was konnte sie antreiben, in der Isolation zu leben? Was bewirkt eine derartige Abschottung bei Menschen und welche wiederkehrenden Muster sind erkennbar? Darüber spricht Adelheid Kastner, Psychiaterin und Gerichtsgutachterin: 

KURIER: Welche Gedanken machen Sie sich zu diesem Fall und zu dem, was wir bisher wissen?

Adelheid Kastner: Die große Frage für mich lautet: Was ist mit diesen Erwachsenen los? Dass es sich um eine – im engeren Sinne – kriminelle Tat handelt, wo jemand ausschließlich Macht ausüben will, danach sieht es eher nicht aus. Es wirkt auf jeden Fall so, als stünde dahinter ein Welterklärungsmodell. Das könnte tatsächlich eine Sekte sein, die in größerem Rahmen einen eigenen Glauben propagiert. Aktuell sieht es so aus, als hätte man sich von so einer größeren Glaubensgemeinschaft abgespaltet und selbst etwas konstruiert.

Aber wie gelangt ein Mensch von solch einer Konstruktion zu dieser jahrelang andauernden Tat?

Man könnte meinen, Josef B. hat selbst eine sogenannte überwertige Idee entwickelt. Also eine Idee, die er für ganz besonders bedeutsam hält und für wesentlicher als alle anderen Ideen zu diesem Thema. Oder man kann glauben, dass er einen Wahn entwickelt hat.

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