"Niemand gibt uns Auskünfte. Wir wissen nicht, welche Regelungen gelten. Betreffend Jugendlager gibt es keine Aussagen von der Regierung", sagt der Präsident der Pfadfinder in Niederösterreich,
Helmut Salat. Im Moment wisse man überhaupt nicht, ob die meist einwöchigen Sommerlager überhaupt stattfinden können. Dabei gerate man immer mehr unter Zeitdruck, "wir müssen jetzt mit der Organisation anfangen. Auch die Eltern fragen die ganze Zeit nach, wie es denn nun ausschaut. Auch sie müssen planen." Alleine die nö. Pfadfindergruppen führte im letzten Jahr 140 Lager mit rund 4.000 Teilnehmern durch.
Vor allem für Biber, Wichtel und Wölflinge – die jüngsten Pfadfinder, die an den Sommerlagern teilnehmen, fürchtet Salat, dass es heuer ausfallen muss: "Bei den Kindern zwischen sieben und neun Jahren wird es schwer, dass sie den Sicherheitsabstand einhalten. Das geht vielleicht bei ein paar Stunden in der Schule, aber mehrere Tage am Stück – das bezweifle ich." Dennoch wolle man die Sommerlager nicht absagen, obwohl eine Verunsicherung da sei, denn "gerade in der jetzigen Zeit brauchen die Eltern Entlastung und auch die Kinder wollen sich wiedersehen".
Salat erwartet sich eine klare Empfehlung von der
Regierung – und das möglichst rasch. Mit ähnlichen Problemen sieht sich auch die Katholische Jungschar konfrontiert, die nun auch ihre Sommerlager organisieren müsste. Bundesvorsitzende Barbar Grüner fordert klare Regelungen von Seiten der Regierung. "Die Verantwortung darf nicht auf die einzelnen ehrenamtlichen Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter in den Pfarren abgewälzt werden", betont sie.
Aber nicht nur ehrenamtliche Organisationen wie die Pfadfinder und die Katholische Jungschar hängen in der Luft, das betrifft auch die Kinderfreunde, die im letzten Sommer 3.000 Kinder in ihren Camps betreut haben. Ob das heuer möglich sein wird, weiß Bundesgeschäftsführer Daniel Bohmann sechs Wochen vor Ferienbeginn noch nicht.
Verunsicherung bei Gemeinden
Die Verunsicherung herrscht auch in den Gemeinden, wie der Gemeindebund bestätigt. Viele sahen sich gezwungen, ihre Ferienaktivitäten für Kinder abzusagen, wie etwa die nö. Stadtgemeinde
Zwettl. Erstmals seit 20 Jahren gibt es kein Ferienspiel, bei dem Kindern zumindest tageweise ein betreutes Programm geboten wird. Andere Gemeinden hingegen organisieren zusätzliche Betreuung für die Wochen in denen die Kindergärten zu haben, wie etwa Traiskirchen oder Bad Vöslau (beide in NÖ). Gemeindebundpräsident Alfred Riedl fordert eine rasche Lösung von der Bundesregierung, denn „die Ferienbetreuung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die vor allem nicht in Zeiten wie diesen alleinige Aufgabe der Gemeinden sein kann.“
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