Preisgekrönte Dokumentation: Ein Oscar für die Habsburger

Karl Habsburg mit Michaela Reibenwein, stv. Chronik-Ressortleiterin.
Kaiser-Enkel Karl Habsburg zog die Fäden bei der Doku über den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny. In der Ukraine sendet sein Radiosender aus geheimen Dachkammern.

Wie man Kaiser-Enkel Karl Habsburg am besten vorstellt? „Am besten als Medien-Manager“, beschreibt er sich selbst. Weltpolitik wurde ihm als Mitglied des Hauses Habsburg in die Wiege gelegt. Doch aktuell ist der Name Habsburg noch enger als sonst damit verbunden.

KURIER: Herr Habsburg, so eine Begrüßung kann man selten anbringen. Aber diesmal geht das: Ich gratuliere zum Oscar!

Karl Habsburg: Das ist nicht ganz richtig (lacht). Aber natürlich, wir freuen uns alle über den Oscar für den Dokumentarfilm über Alexej Nawalny (russischer Kreml-Kritiker, der vergiftet wurde, siehe unten). Und wenn ich ein ganz kleines bisschen dazu beitragen konnte, dann bin ich sehr froh darüber.

Das war, glaube ich, kein unwesentlicher Beitrag. Natürlich auch von Ihrer Tochter Gloria. Waren Sie eigentlich persönlich bei der Oscar-Gala?

Nein. Aber meine Tochter war selbstverständlich dort, weil sie ja auch eine Produzentin der Dokumentation ist.

Wie war die Zusammenarbeit mit Nawalny?

Ich habe ihn das erste Mal in Deutschland getroffen, nachdem er nach dem Gift-Attentat aus dem Krankenhaus gekommen ist und begonnen hat, sich zu erholen. Wir haben sehr schnell ein sehr gutes Verständnis aufgebaut und unglaublich interessante Gespräche geführt. Ganze Nächte lang. In einem Haus, das ihm zur Verfügung gestellt wurde, in dem er eben auch entsprechend geschützt war. Ich habe vielleicht die Initialzündung für die Dokumentation geben können, aber die wirkliche Knochenarbeit hat meine Tochter gemacht.

Wie haben Sie Nawalny erlebt?

Er ist ein unheimlich intelligenter, charismatischer Mensch, der einem nicht unbedingt sofort als Politiker auffallen würde. Er argumentiert sehr pointiert, hat eine ganz klare Meinung, und deshalb könnte er in Russland eine hervorragende Rolle spielen. Sein Hauptthema in Russland war und ist der Kampf gegen Korruption. Das ist das Grundübel, das es zu bekämpfen gibt. Das hat ihn bei Wladimir Putin und seinen Genossen nicht wirklich beliebt gemacht, ganz klar. Und so kam es, dass er eben auch vergiftet wurde. Es war auch nicht das erste Mal, es gab schon vorher Anschläge auf ihn.

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