Preisexplosion an Zapfsäulen kurbelt Tanktourismus an

Preisexplosion an Zapfsäulen kurbelt Tanktourismus an
Viel Betrieb an Grenzen zu Deutschland. Droht an den Zapfsäulen bald ein Engpass?

Schnell vor der Heimfahrt noch einmal billig tanken: In den Wintersportregionen Westösterreichs mit Grenznähe zu Deutschland kennt man das Bild von vor Tankstellen stauenden Autos mit ausländischem Kennzeichen.

Und auch abseits der Urlauberströme fahren Deutschen gerne mal zum Auffüllen ihrer Tanks über die Grenze nach Vorarlberg, Tirol, Salzburg oder Oberösterreich. Und dieser Tanktourismus könnte nun noch einmal massiv zunehmen. Damit rechnet zumindest der deutsche Autofahrerclub ADAC.

 

Neue Rekordhöhen

Infolge der Ukraine-Krise klettern die Spritpreise in Deutschland nämlich auf Rekordhöhen. Nach Angaben des ADAC mussten Autofahrer in Deutschland Mitte der Woche durchschnittlich rund 1,83 Euro für einen Liter Super E10 zahlen.

In Österreich lag der Tagesdurchschnittspreis für einen Liter Superbenzin am gestrigen Mittwoch laut Angaben des ÖAMTC bei 1,567 Euro. Damit wurde der Höchstwert aus dem Jahr 2012 überschritten. Die Preisunterschiede gehen in der Regel vor allem auf Steuern und Abgaben zurück.

Zwar würden auch in Österreich die Preise wegen des Kriegs in der Ukraine steigen, sodass sich das Verhältnis zwischen den Kosten in beiden Ländern wenig ändere, hieß es vonseiten des ADAC. Je mehr der Sprit in Deutschland koste, desto attraktiver werde in Grenzregionen aber die Fahrt zu Tankstellen im Ausland.

Auch Franz Leikermoser, er betreibt in mehreren westlichen Bundesländern knapp 40 Tankstellen, berichtet über eine generell angespannte Lage: „Noch haben wir genug Ware. Aber es ist nicht gesagt, ob es nicht zu einem Engpass kommen wird. Auch wir hängen mit an den süddeutschen Raffinerien, die jetzt Ausfälle aus dem Norden ausgleichen.“

Spartipps kommen von den Autofahrerclubs: Der ÖAMTC rät Lenkern auch in Hochpreis-Zeiten zum Vergleich zwischen verschiedenen Tankstellen.

In Tirol könnte der Tanktourismus sich vor allem in der Region um die ohnehin verkehrsbelastete und direkt an Bayern angrenzenden Stadt Kufstein niederschlagen. Sie liegt auf der Strecke zu den Skigebieten um Kitzbühel, die traditionell stark von deutschen Tagesgästen frequentiert werden.

„In den Randlagen kann das schon Thema werden“, rechnet Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel durchaus mit einem höheren Aufkommen von Tanktouristen, wenn auch nicht im Ortszentrum: „Ich traue es den Leuten zu. Wenn Menschen ein paar Cent sparen können, sind sie durchaus bereit, etwas auf sich zu nehmen.“

Neue Anziehungskraft

Das Preisgefälle zwischen Deutschland und Österreich könnte es indes auch für Frächter noch attraktiver als bisher machen, ihre Laster in Tirol zu tanken. Der im Vergleich günstigere Treibstoff gilt schon jetzt neben der relativ günstigen Maut als einer der Anziehungsfaktoren für den Schwerverkehr über die Brenner-Route.

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