Preise steigen, doch die Sonne senkt die Stromrechnung
Die monatliche Stromrechnung für eine 100 Quadratmeter große Wohnung einer Grazerin beträgt 52 Euro - aber nicht mehr lang. Ab Mitte Mai erhöht die Energie Graz wie alle Stromanbieter infolge der Energiekrise die Tarife, und das nicht zu knapp: Rund 70 Prozent plus weist die Vorankündigung aus - aus 52 Euro werden dann 88 Euro.
Das ist üppig. Doch es gibt Möglichkeiten, die Stromrechnung zu entschärfen, umweltfreundliche sogar.
Fotovoltaikanlagen sind groß im Rennen, auch die kleinen: „Lightmate“ und „Solmate“ heißen jene Fotovoltaikanlagen des Herstellers Efficient Energy Technology GmbH (EET), die im Garten oder sogar auf dem Balkon installiert werden können und zum Teil auch Speicher besitzen. Sie sind mit Kosten ab rund 700 Euro aufwärts leistbar und müssen einfach nur an Steckdosen angeschlossen werden, um zu funktionieren.
Auch die Energie Graz hat sie für ihre Kunden im Angebot, wie Sprecher Hannes Linder berichtet, allerdings sind etwa die „Solmates“ derzeit nicht zu haben: „Aufgrund der hohen Nachfrage im Frühling sind sie beim Kooperationspartner EET vergriffen. Bei Interesse kann man sich jedoch durch eine Reservierung einen für den Sommer sichern.“
Doch es geht auch ein Stücken größer und gemeinschaftlicher. „Unser Eigenstrom“ nennt sich jenes Modell des Konzerns, das bereits rund 1.100 Grazer nützen: Auf Dächern werden entsprechende Paneele installiert, die Mieter oder Wohnungseigentümer in den betreffenden Mehrparteienhäusern beziehen dann den Strom direkt von ihrer hauseigenen Anlage.
Strom wird billiger
30 davon gibt es schon in der Landeshauptstadt, weitere 17 sollen laut Energie Graz heuer noch dazukommen. Anschaffungskosten fallen in dem Fall für die Kunden nicht an, denn die Energie Graz betreibt diese Anlagen. Der dadurch erzeugte Strom wird dann aber günstiger angeboten als jener aus dem öffentlichen Netz, laut Hannes Linder fährt man derzeit um zwölf Cent pro Kilowattstunde günstiger. Ein durchschnittlicher Haushalt kann rund 30 Prozent des gesamten Energiebedarfs mit dem Sonnenstrom decken. Auf das Jahr gerechnet wäre dies bei den aktuellen Tarifen eine Ersparnis von 90 Euro. Sowohl Bund als auch Stadt Graz fördern den Bau solcher Anlagen mit Zuschüssen.
Parallel dazu läuft auch das etwas ältere Beteiligungsmodell „Solar-Anleger“. Interessierte zahlen dabei für einzelne Module an Fotovoltaikanlagen, die der Konzern unter anderem auf einer Messehalle oder am Dach eines Einkaufszentrums errichtet hat, ein Paneel kostet 650 Euro. Dafür erhält man dann einen Naturstrom-Bonus: Bei einem Modul beträgt dieser Bonus 3,3 Prozent oder 21,5 Euro jährlich. Bisher sind 700 Kunden eingestiegen, 6.400 Module wurden verkauft. Will man aus der Beteiligung aussteigen, erhält man das investierte Geld zurück.
Das Interesse nach solchen Alternativen sei jedenfalls gestiegen, bestätigt die Energie Graz: Schon seit Herbst 2021 habe die Nachfrage um 30 Prozent zugenommen.
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