Niederösterreichs Geheimplan für den Solarstrom-Ausbau

Unternehmen aus Haag ist spezialisiert auf Groß-PV-Anlagen für Unternehmen (Symbolbild)
Es sind derzeit rund 46.000 Fotovoltaik-Anlagen, die in Niederösterreich grünen Strom erzeugen. Auch wenn diese Zahl auf den ersten Blick groß erscheinen mag, ist sie auf dem Weg in eine unabhängige Energiezukunft aber noch viel zu niedrig. Denn spätestens mit dem Krieg in der Ukraine ist klar geworden, dass in Sachen Versorgungssicherheit dringend ein Umdenken stattfinden muss.
Niederösterreich will deshalb Tempo machen, der neue Energiefahrplan sieht eine Verzehnfachung der PV-Leistung bis 2030 vor. Was gut klingt, ist aber nicht frei von Hürden. Denn es gibt immer wieder kritische Stimmen, die warnen, dass durch das Aufstellen der PV-Anlagen kostbare Ackerflächen zerstört werden könnten.

ÖVP-Landesvize Pernkopf und Experte Thomas Knoll
Wie der KURIER nun erfuhr, stehen die Eckpfeiler für das „Sektorale Raumordnungsprogramm Fotovoltaik“ bereits fest, die Details sollen aber erst vor dem Sommer bekannt gegeben werden.
Standorte
Die Zonierung 2022 wird insgesamt 150 Standorte beinhalten, das entspricht etwa 1.500 Hektar Freiflächenanlagen. Schwerpunktmäßig sollen die Standorte im Umfeld von Deponien, hochrangigen Straßen, Hochspannungsleitungen, Biomasseanlagen, Windrädern sowie Kläranlagen liegen. Die Anlagen dürfen zudem maximal fünf Hektar groß sein. Aber: Bei Vorlage eines hochwertigen Ökologiekonzeptes ist auch eine Widmung auf zehn Hektar möglich.
Letzteres sieht eine Mehrfachnutzung mit positiven Nebeneffekten für Klima, Boden und Ernährung vor. Dabei könnte es sich zum Beispiel um einen ökologischen Begrünungsanteil oder ein Mindestmaß an Versiegelung (Zufahrten, Fundamente) handeln.
Anlagen auf Dächern
„Mir ist wichtig, dass der fruchtbare Boden unserer Landwirte erhalten bleibt. Schließlich geht es auch um die Lebensmittelsicherheit, die unbedingt gewährleistet sein muss. Deshalb werden wir auch weiterhin streng kontrollieren“, erklärt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Bereits bekannt ist, dass es bei der Installierung von PV-Geräten auf Dächern eine wesentliche Erleichterung geben soll. Brauchte es bisher für Anlagen mit einer Leistung ab 200 Kilowatt-Peak (entspricht 1.200 Quadratmetern an Fläche) eine Genehmigung, so wird diese Untergrenze deutlich nach oben gesetzt. In Planung sind zudem noch weitere Biomasse-Heizwerke, heißt es seitens des Landes NÖ.
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