Polizei klärte schweren Fall von Home Invasion in Vorarlberg auf

Die Polizei nahm die Ermittlungen auf
In Deutschland lebende Täter spähten Tatort zuvor als "Schlüsseldienst-Mitarbeiter" aus.

Nach einer Home Invasion in Dornbirn im Juni vergangenen Jahres hat die Polizei drei Verdächtige in Nordrhein-Westfalen festgenommen. Drei Männer waren damals in eine Wohnung eingedrungen, hatten den 90-jährigen Bewohner, seine Betreuerin und eine Verwandte bedroht und gefesselt. Sie versuchten vergeblich, den Tresor aufzubrechen. Die Täter dürften bereits ein Jahr zuvor als "Schlüsseldienst-Mitarbeiter" bei dem späteren Opfer tätig gewesen sein, so die Polizei.

Konsumentenschützer warnten bereits mehrfach vor der Masche: Wer eine im Internet gefundene Schlüsseldienst-Telefonnummer anruft, kann an Betrüger geraten, die nach der meist nicht fachgerechten Öffnung der Tür überhöhte Rechnungen stellen. In dem Vorarlberger Fall nutzten die Täter ihre Anwesenheit aber auch zum Ausspionieren der Wohnung.

Betreuerin bedroht

Zu der Home Invasion kam es dann am Abend des 19. Juni 2020. Die Täter verschafften sich mit körperlicher Gewalt Zutritt zur Wohnung, bedrohten die Betreuerin des 90-Jährigen und fesselten diese mit Klebeband auf einen Stuhl in der Küche. Einer bewachte die Frau, während die beiden anderen Täter im Schlafzimmer des Opfers vergeblich versuchten, mit einem Winkelschleifer den massiven Tresor aufzuschneiden.

Als gegen 20.00 Uhr eine Verwandte des 90-Jährigen die Wohnung betrat, wurde diese ebenfalls bedroht. Die Täter rissen ihr das Handy weg und fesselten sie im Wohnzimmer mit Klebeband an einen Stuhl. Als die Männer auch bei einer Durchsuchung der Wohnung keine Wertsachen fanden, flüchteten sie gegen 20.40 Uhr. Der 90-Jährige, der laut Polizei nicht mehr mobil ist, sei von den Tätern nicht körperlich attackiert worden. Alle drei Opfer erlitten bei dem zweieinhalbstündigen Überfall jedoch einen schweren Schock, so die Polizei.

Als "Schlüsseldienst-Mitarbeiter" ausgegeben

Die Auswertung der Spuren am Tatort ergaben dann erste vage Verdachtsmomente auf die Täter, so die Polizei. Dieser Verdacht habe sich dadurch erhärtet, dass zwei der möglichen Täter ein Jahr zuvor als "Schlüsseldienst-Mitarbeiter" bei dem 90-Jährigen tätig gewesen seien. Die weiteren Ermittlungen des Landes- und des Bundeskriminalamts sowie der Behörden in Deutschland führten dann zur Identifizierung der in Deutschland lebenden Verdächtigen. Die drei Männer wurden im August und November 2020 sowie im Jänner 2021 in Nordrhein-Westfalen wegen schweren Raubes festgenommen.

Bei ihnen handle es sich um zwei 20 und 21 Jahre alte Deutsch-Libanesen sowie einen 20-jährigen deutsch-irakischen Staatsbürger, die mit der Betrugsmasche in Deutschland und Österreich unterwegs gewesen sein sollen. Zwei der Männer wurden bereits nach Österreich ausgeliefert, sie seien in der Justizanstalt Feldkirch in Untersuchungshaft. Ein Beschuldigter werde in den kommenden Wochen nach Österreich ausgeliefert, so die Vorarlberger Landespolizeidirektion. Derzeit laufen Abklärungen, ob die Verdächtigen für weitere Straftaten als Täter infrage kommen.

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