Pleiten, Pech und Pannen: Das sagen die Zugfahrer über die Bahn

Pleiten, Pech und Pannen: Das sagen die Zugfahrer über die Bahn
Eine Fahrgastbefragung des VCÖ in den Zügen von zehn Bahnunternehmen stellt dem Schienenverkehr ein gutes Zeugnis aus

Die Frage des Tages an die KURIER-Online-Leser war am Donnerstag praktisch aufgelegt. „Sind Sie zufrieden mit dem Zugangebot?“, wollten wir an jenem Tag wissen, an dem im Osten Österreichs der Zugverkehr zusammengebrochen war.

Angesichts der Umstände fiel das Ergebnis sogar ziemlich positiv aus: 50 Prozent antworteten mit Nein, genauso viele mit Ja. Und so sehr Störungen im Getriebe des heimischen Bahnverkehrs – Unpünktlichkeit, überfüllte Züge oder im schlimmsten Fall der totale Stillstand – die Menschen auf die Palme bringen:

Bahnreisende sind laut einer Fahrgastbefragung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) im Jahr 2022 durchaus zufrieden mit ihrem Transportmittel.

9.300 Fahrgäste – nicht nur bei den ÖBB, sondern etwa auch bei Lokalbahnen – wurden befragt. Nur 9 Prozent waren mit der Pünktlichkeit unzufrieden bzw. gar nicht zufrieden. 76 Prozent der Befragten sahen in diesem Bereich zudem eine Verbesserung innerhalb der vergangenen zwölf Monate.

Mehr Komfort

„Jene, die viel fahren, registrieren Verbesserungen – etwa beim Wagenmaterial oder beim Verbindungsangebot“, sagt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Die Qualität der Waggons sahen 79 Prozent, den Komfort beim Bahnfahren 86 Prozent verbessert. Auch bei der Häufigkeit der Zugverbindungen stellten 78 Prozent eine Verbesserung fest.

Was Bahnfahrer laut Gratzer besonders ärgert: „Wenn Anschlussverbindungen nicht optimal sind.“ Die müssten so gestaltet sein, dass sich die Menschen beim Umsteigen nicht hetzen, aber auch nicht ewig auf den nächsten Zug warten müssen. Zudem spiele die Gesamtfahrzeit eine große Rolle, wenn es darum geht, die Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Bahn zu überzeugen.

Mit dem Angebot bei der Anzahl an Zugverbindungen zeigten sich 85 Prozent (sehr) zufrieden. Bei den Nutzern von Regionalbahnen im Besonderen wünschte sich hingegen jeder Vierte ein verbessertes Angebot.

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat Österreich in einer Rede zuletzt als „Autoland“ bezeichnet. Die ÖBB sehen es anders. In einer Bilanz im Vorjahr hieß es: „Österreich ist ein Bahnland.“

Gemessen an den Bahnkilometern, die jeder Österreicher zurücklegt, kommen in Europa laut den Staatsbahnen nur die Schweizer auf einen höheren Wert. Weltweit werden die Österreicher auch noch von Japan übertrumpft.

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