Platter zu Gletscherehe: „Höhere Regionen für Tourismus interessant“
Die geplante Verbindung der Pitztaler und Ötztaler Gletscherskigebiete steckt mitten im Verfahren der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Eine Entscheidung darüber sei „ausschließlich Aufgabe der UVP-Behörde“, betonte Tirols VP-Landeshauptmann Günther Platter am Mittwoch im Tiroler Landtag.
Ein Politikum ist das Projekt freilich dennoch. Immerhin hat eine – damals noch schwarz-rote – Landesregierung vor über zehn Jahren den Gletscherschutz eigens für diesen Zusammenschluss aufgeweicht. Und bei der Neuauflage von Schwarz-Grün im Vorjahr war es eine Auflage der ÖVP an die Grünen, das Projekt im Koalitionspakt außer Streit zu stellen.
„Die Projektwerber haben ein sehr großes Projekt eingereicht“, ließ Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) gestern Kritik durchklingen. Von einigen Abgeordneten wird sie auch offen vertreten.
Schlagabtausch
Die einzige Partei im Tiroler Landtag, die sich politisch klar gegen das Vorhaben stellt, ist aber die Liste Fritz. Die brachte die Diskussion am Mittwoch mit einer Anfrage an den Landeshauptmann ins Landesparlament. „Welches Signal sendet Tirol in Zeiten der Klimakrise mit der Mega-Neuerschließung am Pitztaler und Ötztaler Gletscher?“, wollte Abgeordneter Markus Sint vom Tourismusreferenten wissen.
„Die Dimension haben die Projektwerber einzureichen“, ließ Platter wissen. Falls es zu keiner Genehmigung komme, vermutet er aber, „dass es für die Pitztaler sehr schwierig wird.“ Dann würde nicht mehr im Tal investiert und junge Leute würden abwandern, vermutet der Landeshauptmann.
Klimawandel
„Höhere Regionen sind für den Tourismus interessant“, meinte Platter auch mit Verweis auf den Klimawandel zu den Vorzügen des möglichen neuen Gletscher-Riesen.
„Massentourismus bringt Massenverkehr“, verwies Sint auf mögliche Folgen. Schon jetzt würde sich der Tourismusverkehr über den Fernpass und das Tiroler Unterinntal Richtung der Skigebiete im Oberland stauen.
„Die Verkehrsfrage ist insgesamt ein Problem, bei dem wir gegensteuern müssen“, meinte denn auch Platter. Ziel müsse es sein, Anreisen auf die Schiene zu verlagern und „die letzte Meile“ mit Shuttlebussen zu überbrücken.
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