PV-Boom: Tirol will mit Förderung für Speicher Stromnetze entlasten

PV-Anlagen werden weiterhin gefördert
Zwei Millionen Euro an Subventionen werden bereitgestellt. Die Batteriespeicher sollen die Einspeisung zu Spitzenzeiten abfedern.

Der Strompreisschock im Vorjahr war ein großer Motivator für Private wie Unternehmen, sich eigene Solarkraftwerke aufs Dach zu schnallen und so selbst Energie zu erzeugen. Österreichweit betrug der Ausbau an Spitzenleistung durch Photovoltaik 2022 erstmals über ein Gigawatt. Auch heuer setzte sich der Boom fort. 

Der hat, so essenziell er auch für die angepeilte Energiewende ist, aber eine Kehrseite. Im Herbst warnten die Energiereferenten der Bundesländer bei einem Treffen mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) im Tiroler Zillertal davor, dass die Stromnetze aufgrund des rasanten Ausbaus von – in der Erzeugung stark schwankender – erneuerbarer Energie aus Sonne und Wind an ihre Belastungsgrenzen kommen.

Schwaches Stromnetz kostete alleine im Juli 20 Millionen Euro

In Tirol legt die Landesregierung nun eine neue Förderschiene auf, die für Entlastung der Stromnetze sorgen soll. Aus einem mit zwei Millionen Euro dotierten Topf werden intelligente Speichersysteme als Ergänzung zu PV-Anlagen subventioniert.

Mittags in die Batterie

Durch eine zielgesteuerte Ladung des Batteriespeichers kann der Sonnenstrom dezentral eingespeichert werden, wenn die Netzbelastung am höchsten ist – etwa zur Mittagszeit, erklärt die Landesregierung den Ansatz.
Umgekehrt erfolgt die Einspeisung verstärkt zu Tageszeiten, in denen das Stromnetz ausreichend Kapazitäten hat und die Energie im Netz gebraucht wird.

Ökostrom-Ausbau erstmals auf Schiene

Zudem könnten die PV-Besitzer mithilfe der Stromspeicher ihren Eigenverbrauchsanteil von 30 bis 40 Prozent auf 60 Prozent steigern. Landeshauptmann Anton Mattle und Energie-Landesrat Josef Geisler (beide ÖVP) sind überzeugt, dass die Förderung ein weiterer Beitrag zum PV-Ausbau, „aber auch zur Entlastung unserer Stromnetze“ sein kann. 

Tirol gehört zu den Bundesländern, wo der Aufholbedarf besonders groß ist. Der Ausbau hat nun aber Fahrt aufgenommen.

2023 war Rekordjahr

„Wir haben heuer 90 Megawatt Spitzenleistung bei Photovoltaik installiert und rechnen, dass es bis Jahresende 100 werden“, sagt Thomas Trattler, Geschäftsführer vom Netzbetreiber Tinetz. „Das sind zwei Drittel mehr als 2021 und 2022 zusammen“, sagt er. 2022 gingen PV-Anlagen mit einer Spitzenleistung von 35 Megawatt ans Netz.

Die aus der zusätzlichen Stromeinspeisung der Solaranlagen resultierende Probleme seien „noch relativ überschaubar“ und kämen nur etwa in drei Prozent der Netze vor. 

Zu schwache Netze: Gewessler will für mehr Hochspannung sorgen

Ein Einspeisestopp, den es nun teilweise in Oberösterreich gibt, ist in Tirol kein Thema, versichert Trattler. "Jeder kann anschließen und so die Förderung abrufen", versichert er. Es könne aber vorkommen, dass es zu Wartezeiten von etwa einem Jahr kommt, bis auch tatsächlich ins Netz eingespeist werden kann. Und bis dahin nur der Eigenbedarf produziet werden darf.

Förderrichtlinien

Dass die Landesregierung nun ab 1. Jänner 2024 Subventionen für PV-Speicher auflegt, begrüßt Trattler. 

Die Förderrichtlinien sehen vor, dass Anlagen mit "netzdienlichen Speichern" mit 150 Euro pro kWh Speicherkapazität und bis zu 1.500 Euro (also bis zu maximal 10 kWH bzw. den ersten 10 kWH bei einer größeren Anlage) unterstützt werden. Auch die Erweiterung von bestehenden Speichern auf bis zu zehn kWH wird gefördert.

 

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