PCR-Tests für daheim: Ab Mittwoch gurgelt auch Tirol

PCR-Tests für daheim: Ab Mittwoch gurgelt auch Tirol
Die Testplattform ist bereits zur Registrierung freigeschalten. Die PCR-Gurgeltests werden an über 350 Standorten ausgegeben.

In Wien ist das System bereits seit Monaten etabliert. Nun zieht auch Tirol nach und richtet ein System für PCR-Wohnzimmertests ein. Dieses sei "eine neue wichtige Säule" im Tiroler Testsystem erklärte Gesundheitslandesrätin Annette Leja (ÖVP) bei der Präsentation am Montag.

Die Testkits werden in über 350 Standorten des Lebensmittelhandels (Spar, MiniM und Baguette) ausgegeben und können dort auch wieder abgegeben werden. Ab Mittwoch sollen sie in allen Bezirken außer in Innsbruck und Innsbruck Land (diese sollen am Freitag folgen) aufliegen.

Hamstern unterbinden

Aus Sicht von Corona-Einsatzleiter Elmar Rizzoli sei es wichtig, einer "Hamsterung Einhalt zu gebieten". Das hatte etwa in Salzburg zum Start des dortigen Gurgel-Angebots für Engpässe der Testkits geführt. Um das zu vermeiden, sind die PCR-Gurgeltests nur einzeln erhältlich. Pro Person und Woche werden nur drei ausgegeben.

Kontrolliert soll das über eine eigen App werden, die Bezieher vorweisen müssen. Die sagt auch Stopp, wenn eine Person bereits sechs Tests bezogen, aber noch keinen durchgeführt hat.

Wer bereits positiv auf das Coronavirus getestet ist, wird gesperrt. "Freitesten ist in diesem System nicht möglich", erklärte Rizzoli.

Mehrfachregistrierung möglich

Die Registrierung für "Tirol gurgelt" wurde am Montag auf der Landeshomepage www.tiroltestet.at freigeschalten. Damit auch Personen ohne Smartphone und Kinder das Gurgeltestangebot in Anspruch nehmen können, ist es möglich, auf einem Benutzerkonto bis zu zehn Personen zu registrieren.

Berechtigt zum Beziehen der kostenlosen PCR-Gurgeltests sind alle Personen mit einem Wohnsitz oder einer Aufenthaltsadresse in Tirol. Das gilt auch für Urlauber, wie Rizzoli auf Nachfrage bestätigt. Ergebnisse sollen "spätestens nach 24 Stunden" vorliegen, sagt der Corona-Einsatzleiter.

Abgegeben werden müssen die daheim durchgeführten Tests jeweils vor 10 Uhr.

Rechtsstreit mit Lifebrain

Überschattet wird der Start des PCR-Gurgelsystems, mit dem das Unternehmen Novatium beauftragt wurde, von einem Rechtsstreit. Die Vergabe wird vom Wiener Konkurrenten Lifebrain bekämpft.

Leja macht sich keine Sorgen, dass "Tirol gurgelt" dadurch wieder gestoppt werden könnte. "Ich gehe nicht davon aus, dass dieses System nicht erfolgreich platziert werden kann."

Laut Rizzoli lief die Ausschreibung über die Bundesbeschaffungsagentur: "Wir haben damit nichts zu tun." Da es in dem Beschwerdeverfahren keine Option für eine einstweilige Verfügung gibt, sieht auch er keine Gefahr, dass "Tirol gurgelt" von einem auf den anderen Tag wieder gestoppt werden könnte.

Stark belastete Intensivstationen

Nach dem Ende des allgemeinen Lockdowns waren am Montag in Tirol sämtliche Bereiche, die nicht vom Bund beschränkt wurden, wieder geöffnet - zumindest für Genesene und Geimpfte.

Dass das Bundesland diesen Schritt mit vergleichsweise schlechten Zahlen geht, sorgt für Kritik. So mussten am Montag etwa tirolweit 70 Corona-Patienten auf Intensivstationen behandelt werden (drei mehr als tags zuvor). Mit dem nun wieder anrollenden Wintertourismus drohen den Spitälern Zusatzbelastungen durch Skiunfälle.

Kommentare