Theatermacher Paulus Manker schlüpft am Dienstag im Landesgericht für Strafsachen in viele Rollen. In die des Lehrers und Tadlers. Die des Opfers. Aber niemals die des Täters. Dabei ist er es, der angeklagt ist.
Er hat Christian Zeller, den Eigentümer des Südbahnhotels am Semmering mit wenig schmeichelhaften Bezeichnungen bedacht. "Geldgierige Kanaille" ist einer der höflicheren Ausdrücke.
Neues Interview, neue Vorwürfe
Doch Manker denkt auch am vierten Verhandlungstag in Wien gar nicht daran, diese Aussagen zurückzunehmen. Er bestärkt sie vor Gericht erneut. "Stimmt ja!" Und auch in aktuelleren Interviews bietet er neuen Stoff für den Privatankläger Zeller. So wie Anfang November in einem Interview, in dem er Zeller erneut attackiert.
So habe Zeller die Requisiten seines Theaters kürzlich widerrechtlich verkaufen lassen. "Er hat das schwarz verkauft, dafür gab es keine Quittungen", meint der Schauspieler. "Wir haben ihn bei der Finanzpolizei angezeigt. Die Gegenstände waren zumindest 150.000 Euro wert."
So zugänglich Manker vor Beginn der Verhandlung ist (er signiert bereitwillig das Buch eines Fans), umso ungehaltener wird er im Lauf der Verhandlung.
Als er im Zuhörerbereich ein Flüstern hört, dreht er sich um: "Bitte, meine Herren!", ermahnt er.
Mäkeleien gibt es bei der Berichtigung des vergangenen Verhandlungsprotokolls, Manker verteidigt sich selbst. "Das Wort heißt konzertierter Überfall, nicht konzentrierter Überfall", beharrt auf Korrektur.
Als die Videos des "Überfallstages" (Bezeichnung Manker) vom 3. August 2023 gezeigt werden, wird er laut: "Sehen Sie! Hier schreit er, dass es keinen Einlass gibt! Hier wird meine Frau zur Seite gedrängt!" Zu sehen sind Handyaufnahmen, als Zeller den Alma-Besuchern den Zutritt zum Südbahnhotel verwehrt. "Er hat einen Schlägertrupp organisiert!", empört sich der Regisseur.
Zeller und Manker hatten sich zerstritten, der Eigentümer des Südbahn-Hotels wollte ihn die "Alma" nicht länger aufführen lassen. Auf den Videos sieht man die angespannte Stimmung, Männer drängen Manker und seine Frau aus dem Hotel, erneut wird geschimpft.
"Sie haben meinen Mandanten rauf und runter beschimpft. Sie haben einfach eine flegelhafte Sprache", sagt Zeller-Anwalt Peter Zöchbauer. "Sprache ist mein Beruf. Bei Ihnen ist das anscheinend anders", antwortet Manker.
Unzufrieden mit dem Richter
Zwei geladene Zeugen sind nicht zum Prozess erschienen. Doch dem Richter reichen die Videos, will auf sie verzichten. Das akzeptiert der Theatermann nicht und geht gegen den Richter in die Offensive: "Ich bin nicht einverstanden wie Sie die Verhandlung führen. Sie zeigen sich von Anfang an parteiisch."
Dann besteht Manker auf die Verlesung des gesamten Aktes. Das kann Tage dauern. Die Verhandlung wird deshalb auf unbestimmte Zeit vertagt.
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