Overtourism oder Flaute? Salzburg sucht die Mitte
Die Nächtigungsbilanzen im Salzburger Stadttourismus können sich wieder sehen lassen: Das Vor-Corona-Niveau konnte 2022 beinahe wieder erreicht werden. Es fehlen auf touristische Höhenflüge im Rekordjahr 2019 nur noch rund 20 Prozent. Im Vergleich zu 2021 verdoppelten sich die Nächtigungen in der Stadt von 1,3 auf 2,6 Millionen.
Auch weitgereiste Gäste sind zurück
Auch internationale Märkte sind zurück: US-amerikanische Urlauber kamen im Sog der Oberammergauer Passionsspiele schon im Vorjahr vermehrt wieder nach Salzburg. Bei asiatischen Gästeschichten machten Südkorea und Taiwan den Anfang. Nun ist auch mit einem verstärkten Andrang aus Japan und China zu rechnen. Die größte Gruppe sind nach wie vor Nahmärkte, allen voran Österreich und Deutschland.
Jetzt will man in Salzburg rechtzeitig überlegen, wie die Gästeströme der Zukunft sinnvoll gelenkt werden können. Digitale Instrumente sollen dabei helfen.
Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) wies auf die ökonomische Bedeutung des Tourismus für die Stadt hin und er warnt auch vor einem zu hohen Maß an Nörgelei. "In den vergangenen Jahren war die ganze Branche lahmgelegt und wir haben alle gemerkt, was das mit uns macht. Wir dürfen uns sehr wohl auch freuen, dass wieder Gäste da sind." Es gelte aber natürlich, Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen.
Hotelbau Riegel vorgeschoben
Wirkung zeige auch eine Limitierung der Hotelneubauten, so der Stadtchef. Projekte mit mehr als 120 Betten brauchen mittlerweile eine Sondergenehmigung und einen Gemeinderatsbeschluss.
Man ist in Salzburg bemüht, Gäste länger in der Stadt zu halten. Das Mini-U-Bahnprojekt S-Link, das gerade in Planung ist, könnte auch einen touristischen Nutzen in Form einer Anbindung zum Messezentrum bringen. Reisebusse könnten damit aus der Innenstadt verschwinden. Bis dahin pocht der Bürgermeister auf die Zeitfenster in den beiden Terminals Nonntal und Paris-Lodron-Straße, die digital gebucht werden können.
Tourismuschefin setzt auf "Qualitätsgast"
Für die neue Geschäftsführerin der Tourismus Gesellschaft Christine Schönhuber geht es ebenso um ein gutes Miteinander von Bevölkerung und Gästen: "Qualität muss auf allen Ebenen unser Maßstab sein." Der "Qualitätsgast" reise nachhaltig, so Schönhuber. "Er setzt sich schon im Vorfeld mit der Destination auseinander und nutzt touristische Angebote vor Ort sensibel und respektvoll."
Kommentare