Mitten durch den Bezirk Schwaz verläuft nämlich das Inntal mit Autobahn und Zugstrecke. Dementsprechend hoch ist die Frequenz von Durchreisenden.
Letztlich einigte man sich auf Beschränkungen beim Verlassen des Bundeslandes. Das war in den vergangenen 20 Tagen nur mit negativem Coronatest erlaubt. Nach demselben Prinzip versuchte Tirol in den vergangenen Tagen, den Südafrika-Hotspot Mayrhofen in dem Problembezirk in den Griff zu kriegen.
Die dort angewandten Regeln könnten auf Bezirksebene Modellcharakter bekommen. Die Einwohner durften zuletzt nur noch mit einem negativen PCR-Test – maximal 72 Stunden alt – das Gemeindegebiet verlassen.
Der Ort war jedoch, anders als bei einer richtigen Quarantäne, nicht abgeriegelt. Wer etwa zum Arbeiten oder Liefern in die Marktgemeinde musste, durfte das und konnte ohne Test wieder raus, sofern der Aufenthalt weniger als 24 Stunden dauerte.
Keine Verlängerung
Dienstagabend wurde bekannt: In Mayrhofen wird die am Mittwoch auslaufende Testpflicht-Verordnung nicht verlängert. Seit Freitag wurden 3.226 Coronatests durchgeführt, wobei 27 ein positives Ergebnis hervorbrachten. 34 Personen mit Verdacht auf die südafrikanische Virusvariante galten als aktiv positiv, teilte das Land mit.
Man habe das Ziel, einen „möglichst umfassenden Überblick über die aktuelle Infektionslage zu erhalten, erreicht“, sagte Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Die Gesamtzahl der aktiv positiven Südafrika-Verdachtsfälle sei „stabil“, begründete der Schwazer Bezirkshauptmann Michael Brandl das Auslaufen der Verordnung.
Nach der von Anschober definierten Inzidenz von über 400 müssten derzeit die Bezirke Hermagor in Kärnten, die Stadt Wiener Neustadt in NÖ und St. Johann im Salzburger Pongau Ausreisetestungen einführen.
Das Land Salzburg ist am Dienstag für sein Sorgenkind mit eigenen Maßnahmen vorgeprescht. Ab Freitag dürfen die Einwohner von Bad Hofgastein und Radstadt – jeweils mit Inzidenzen über 1.000 – nur noch mit negativem Test aus dem Ort. Aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer hieß es dazu: „Aus unserer Sicht galt es zu vermeiden, den ganzen Bezirk abzuriegeln.“
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) scheint von Bezirkssperren wenig begeistert. Derzeit fehle die rechtliche Grundlage, darum sei fraglich, wann das Modell kommt, meinte er am Dienstag auf Antenne-Kärnten. Was laut einem Bericht der Kleinen Zeitung allerdings nach dem Vorbild Hermagors für ganz Kärnten kommen könnte, ist ein Beendung der Quarantäne nur mittels PCR-Test. Bei einem Krisengipfel Mitte Februar wurde dieser Schritt für Hermagor beschlossen. Seither zeige sich, dass zwischen 70 bis 80 Prozent der Infizierten auch am 8. Tag der Quarantäne noch eine hohe Viruslast aufweisen.
Die Inzidenzzahlen haben diese Tests in Hermagor aber nicht sinken, sondern am Dienstag erneut steigen lassen. Im Südwesten Kärntens selbst zeigt man sich offen für die Maßnahmen des Bundes. Anleihen für die Umsetzung könnte man sich ja in Tirol nehmen, heißt es. Eine Herausforderung dürften aber im Falle die Kontrollen bei der Ausreise mit sich bringen. Der Bezirk, in dem rund 18.000 Menschen leben, ist immerhin 120 Kilometer lang. Allein neun Hauptstraßen gibt es.
„Wir sind kein abgeschottetes Tal, wo alle fünf Tage, fünf Menschen auf Besuch kommen, wir haben Pendler und zwei Krankenanstalten, das wird eine Herausforderung“, heißt es aus Hermagor.
Im äußersten Westen präsentierte indes Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag erste Details zu den von ihm angestrebten Öffnungsschritten. Erleichterungen soll es ab 15. März in den Bereichen Sport, Gastronomie und Kultur geben. Für die gilt aus Wallners Sicht: „Bei den jetzt geplanten Öffnungsschritten muss ein gewisser Gleichklang hergestellt werden.“
Die Lockerungen sollen nicht nur das Leben im Freien betreffen. „Indoor-Veranstaltungen sollten wir möglich machen. Das gilt für alle Bereiche“, so Wallner. Die Eintrittskarte soll bei allem ein negativer Coronatest sein. Hier fordert Wallner vom Bund, dass Selbsttests verwendet werden dürfen, da diese nicht von medizinischem Personal gemacht werden müssten.
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