NÖ: Polit-Hickhack rund um Cluster nach türkischer Hochzeit
Nach der türkischen Hochzeit am 12. September in der Stadthalle Schrems, rund um die sich ein Cluster mit mittlerweile 27 positiv Getesteten gebildet hat, wird die Kritik am Bürgermeister Karl Harrer (SPÖ) immer lauter – zumindest von der politischen Gegenseite. Zunächst wetterte VP-Abgeordneter Lukas Brandweiner in sozialen Medien gegen den Ortschef – er hätte die Hochzeit, zu der 700 Personen gekommen waren, nicht genehmigen dürfen.
Wie berichtet hat sich nun herausgestellt, dass diese Zahl niemand bestätigen kann. Den Gesundheitsbehörden liegt eine Gästeliste mit 207 Namen vor. Obwohl diese Zahl wesentlich geringer ist als die ursprünglich kolportierten 700, nimmt die Kritik am Stadtchef kein Ende. In seiner Funktion als Geschäftsführer der Schremser Stadthallen Errichtungs- und Betriebs-GmbH hätte er die Stadthalle als Veranstaltungsort gar nicht erst für eine Hochzeit mit angekündigten 350 Personen vermieten dürfen, ist der Tenor einer Aussendung durch Tobias Spazierer, ÖVP-Fraktionsführer im Gemeinderat. Er begründet das mit der „Rechtslage zum Zeitpunkt der Hochzeitsfeier, die für derartige Veranstaltungen eine Obergrenze von 200 Personen vorgesehen hat“.
Harrer hingegen betonte am Donnerstag einmal mehr, dass die zu diesem Zeitpunkt gültigen Verordnungen eingehalten wurden und 350 Personen zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses, am 20. August, möglich waren. Tatsächlich waren ab 1. August bis zur neuen Verordnung, die am 22. September in Kraft trat, 500 Gäste bei einer Veranstaltung mit zugewiesenen Plätzen erlaubt, 200 bei jenen ohne zugewiesen Plätze.
Ein Video zeigt Nähe
Der Bürgermeister sagte außerdem, dass der Vertrag den Hinweis beinhalte, dass die Covid-19-Regeln einzuhalten seien. Videos, die dem KURIER vorliegen, zeigen, dass beim Eingang Fieber gemessen wurde und auf die Abstände geachtet wurde. Am Donnerstag tauchte jedoch ein Video von der Tanzfläche auf, wo kein Babyelefant zwischen die Feiernden gepasst hätte. Der Bürgermeister räumte nun ein, ein Fest in dieser Dimension zu ermöglichen, sei „im Nachhinein als Fehler zu bezeichnen“.
Der Hochzeitscluster könnte auch in Linz eine Fallhäufung zur Folge haben: Nach einer Hochzeitsfeier am Samstag wurde eine Person positiv getestet, die auch in Schrems dabei war.
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