Neue Spuren: Die zwei mutmaßlichen "Ausrüster" des Wien-Terroristen
Die DNA-Spuren waren an der Mütze des Wien-Attentäters Kujtim F. Sichergestellt wurde die Gen-Spur auch auf der Maschinenpistole und der Machete des Attentäters. Sogar an seinem Siegelring an der Hand und an bei dem Anschlag mitgeführten Kabelbindern fand sich DNA.
Sie gehört einem 25-jährigen Österreicher mit afghanischen Wurzeln, der wegen Drogendelikten vorbestraft ist. Die Ermittler gehen davon aus, dass kurz vor Weihnachten der mutmaßliche Ausrüster des Wien-Attentäters festgenommen worden ist. Seine DNA war wegen der Vorstrafen in der Kartei des Bundeskriminalamts, der junge Mann konnte daher rasch ausgeforscht werden.
DNA auf den Patronen
Fest steht, dass der Mann seine Spuren an Gegenständen hinterlassen hat, die ziemlich auf eine unmittelbare Tatbeteiligung hinweisen zu scheinen: So fand sich DNA auf dem Boden des Magazins der Tokarev-Pistole, auf dem Befestigungs-Druckknopf der Machete sowie auf bis zu acht Patronen. Wobei auf vielen der untersuchten Patronen zu wenig DNA-Material sichergestellt wurde, um eine Übereinstimmung zu garantieren.
Das geht aus Ermittlungsakten hervor, die dem KURIER vorliegen.
In den Verhören schweigt sich der Österreicher allerdings bisher aus, heißt es aus der Ermittlungsgruppe zum 2. November. Dort geht man aber davon aus, dass die beiden zumindest für die Beschaffung von Waffen und Munition zuständig gewesen sein dürften.
Das wäre auch aus anderen Gründen schlüssig: Viele der IS-Terroristen in anderen Ländern haben zuerst Anknüpfungspunkte mit der Drogenszene gehabt. Oft begann deren Karriere als (jugendliche) Kriminelle, erst später wandten sie sich den Islamisten zu, weil sie nach Gefängnisstrafen erst recht den Anschluss verloren.
Anwalt Nikolaus Rast bestreitet im Gespräch mit dem KURIER allerdings jegliche Beteiligung des Österreichers: „Er hat dreieinhalb Wochen in der Wohnung von Kujtim F. gewohnt, weil er Streit mit seiner Frau hatte“, erklärt Rast auf Anfrage.
Allein deshalb sei die DNA so oft gefunden worden. Auch am Unterteil des Magazins. „Fest steht, dass keine Fingerabdrücke meines Mandanten festgestellt wurden.“
Ehestreit als Ursache?
Kujtim F. habe ihm seine Wohnung vorübergehend zur Verfügung gestellt, der Attentäter selbst habe währenddessen bei seinen Eltern gewohnt. Eine Woche vor dem Attentat sei der verdächtige Terror-Ausrüster wieder aus der Wohnung ausgezogen. „Weil er sich mit seiner Frau wieder versöhnt hat“, so Rast.
Spannend ist jedenfalls noch eine weitere Spur, so wurde die DNA eines Tschetschenen auf weiteren Patronen sichergestellt. Auch dieser soll aus dem Umfeld der Drogenszene stammen. Die Ermittler gehen davon aus, dass er und der Österreicher zumindest bei der Besorgung der Ausrüstung behilflich gewesen sind.
Auffallend ist auch, dass außer den Spuren des Attentäters Kujtim F. und den kurz vor Weihnachten verhafteten Verdächtigen keine Hinweise auf 22 weitere Verdächtige gefunden wurden, die der Islamistenszene und dem Umfeld des Attentäters zugerechnet werden. Einige von ihnen wurden mittlerweile bereits aus der Untersuchungshaft entlassen.
Gefunden wurden auch Spuren von sogenannten Gelegenheitspersonen, die vermutlich eher zufällig mit Teilen der für das Attentat verwendeten Gegenstände in Berührung gekommen sind. Gegen sie besteht allerdings bisher kein weiterer dringender Tatverdacht.
Gesucht: Zwei Frauen
Eine noch unbekannte Frau dürfte näher mit dem Material in Berührung gekommen sein: Eine Spur von ihr wurde auf der Maschinenpistole entdeckt. Die DNA einer weiteren Frau war auf einem Klebeband der Sprengstoff-Attrappe. Ob diese Spuren tatsächlich etwas mit der Tat zu tun haben, ist aber noch Gegenstand von Ermittlungen. Die beiden Frauen werden jedenfalls als potenzielle Verdächtige geführt.
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