Gesetz tritt Mitte Mai in Kraft
Die Aktion könnte in Wien durchaus als Zeichen des Misstrauens der Kärnten ausgelegt werden. Denn der Termin der Bekanntgabe des Nachtfahrverbots fällt fast genau mit jenem des sogenannten Lex-GTI im Nationalrat zusammen.
Denn am Mittwoch stand im Nationalrat die "Lex GTI" auf der Tagesordnung und wurde auch mehrheitlich beschlossen. Mit diesem Gesetz bekommt die Exekutive eine Reihe an Möglichkeiten in die Hand, effektiv und wirkungsvoll gegen Autorowdies vorzugehen. Und zwar nicht auf GTI beschränkt. Lärmerregung durch eingebaute Fehlzündungen oder laute Auspuffanlagen und Luftverpestung durch "Driften", "Kreiseln" und "Gummi geben" sind künftig mit Strafen bis zu 10.000 Euro bedroht, die Polizei kann Fahrzeugpapiere und Schlüssel an Ort und Stelle abnehmen und das Fahrzeug mit "Krallen" für bis zu 72 Stunden aus dem Verkehr ziehen. Nach dem Beschluss im Nationalrat muss das Gesetz noch den Bundesrat passieren, das wird am 12. Mai erfolgen. Nach der Unterschrift durch Bundespräsident und Kanzler tritt das Gesetz sofort mit Kundgebung in Kraft. Womöglich auch schon mit 13. Mai.
In Kärnten weist man zurück, zu wenig Vertrauen in den Bund zu haben. „Nach unseren Informationen mussten wir davon ausgehen, dass das neue Gesetz nicht vor Ende Mai oder gar Anfang Juni in Kraft tritt. Das wäre zu spät gewesen, darum hat die Stadt das Nachtfahrverbot vorbereitet“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Stadt Villach.
Nachtfahrverbot als Plan B
Und Touristiker Overs erklärt: „Wir haben Vertrauen, aber es braucht auch einen Plan B, wenn Bürger und Gäste massiv von Lärm und Störungen einiger Rowdys betroffen sind.“ Gebucht sei die Region Villach ab Mitte Mai gut. Um nicht zu sagen, besser als vor Corona. „Wir wissen aber nicht, welche Gäste kommen. GTI-Fans, Wanderer, Radler. Bei allen besteht ein großer Nachholbedarf“, ist Overt überzeugt. Sein Touristiker-Kollege sind vom Wörthersee fügt hinzu: „Eine Maßnahme alleine regelt nichts. Wollen wir einen anderen Tourismus müssen wir auch etwas dazu beitragen. Mittelfristig gilt es ohnedies Strategien zu überlegen, die Nachhaltigkeit fördern“, betont Sint.
Verstärkte Kontrollen ab sofort
Ob ein Gesetz, das gerade frisch erlassen wurde, auch sofort in der Praxis funktioniert, wird von vielen in der Exekutive angezweifelt. Vor allem, wenn Chaos-Wochenende wie bei den inoffiziellen GTI-Wochenenden in Kärnten bevorstehen. Am kommenden Wochenende beginnt die Kärntner Polizei jedenfalls mit verstärkten Kontrollen. „Das hängt natürlich auch vom Wetter ab, aber wir rechnen heuer mit einem Ansturm der GTI-Fans, wie in Zeiten vor der Pandemie“, erklärt Kärntens Polizeisprecher Dominik Sodamin. Im Bereich Faaker- und Wörthersee seien fürs erste Zusatzstreifen im Einsatz. Ab Mitte Mai, wenn dann der Höhepunkt des Zustroms des PS-Junkies erwartet wird, werden Polizisten aus anderen Bundesländern nach Kärnten zur Verstärkung für die Polizeiinspektionen nach Faak, Velden, Reifnitz und St. Jakob beordert. Zusätzlich gibt es für die technischen Kontrollen der Boliden 15 Spezialisten von den Landesverkehrsabteilungen aus Wien und Salzburg. Zusätzlich wird ab 29. April die Videoüberwachung an „neuralgischen Punkten“ aktiviert.
Zum Nachtfahrverbot in Villach hält man sich von Seiten der Landespolizeidirektion bedeckt. Man werde, sobald eine Verordnung vorliege, diese exekutieren, heißt es knapp.
Mehr Polizei in Kärnten gewünscht
Einen Wunsch an die Polizei hat die Region Villach aber jedenfalls: „Die Polizei vor Ort leistet exzellente Arbeit. Aber was es braucht, ist noch mehr Verstärkung aus anderen Bundesländern“, fordert Geschäftsführer Overs. In Summe werden 51 Bedienstete aus anderen Bundesländern nach Kärnten zugeteilt. Bei Bedarf stehen zusätzlich Diensthundeführer, wie auch die Hubschrauber des Innenministeriums auf Abruf bereit.
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