Nach Unwetter in Kärnten: Täglich bis zu 700 Menschen im Einsatz

Nach Unwetter in Kärnten: Täglich bis zu 700 Menschen im Einsatz
Rund 300 Häuser oder Straßen beschädigt. Die Aufräumarbeiten gehen auch kommende Woche weiter.

Im Kärntner Unwetter-Gebiet im Bezirk Villach-Land stehen auch mehr als eine Woche nach dem heftigsten Unwetter der vergangenen Jahrzehnte täglich mehr als 500 Personen im Einsatz. Rund 300 Schäden an Häusern und öffentlicher Infrastruktur in der Gemeinde Treffen sind bisher gemeldet worden, wurde bei der Zwischenbilanz des Einsatzstabes am Samstag berichtet. Der Katastropheneinsatz wird auch die kommende Woche andauern.

"In den ersten Tagen ging es darum Menschenleben zu retten, Zufahrten für die Einsatzorganisation zu schaffen und das gewaltige Schadensausmaß zu erkunden", schilderte Oberstleutnant Thomas Enenkel vom Bundesheer, er leitet  den Einsatzstab. Mittlerweile seien 53 Schadstellen an öffentlicher Infrastruktur und 240 Schäden an privaten Gebäuden gemeldet worden. Das Schadensspektrum reiche von völligzerstörten Straßen und Brücken, verwüsteten Gebäude bis hin zu Totalausfällen im Kanal- und Stromnetz. Schwere Schäden an landwirtschaftlichen Nutzflächen und Forstgebieten kämen zusätzlich noch hinzu.

Insgesamt befinden sich seit dem 29. Juni täglich zwischen 500 und 700 Einsatzkräfte, 150 bis 200 Schwerfahrzeuge bzw. Baumaschinen und bis zu drei Hubschrauber im Katastrophengebiet. Auch viele Freiwillige haben - koordiniert durch die Krisenstäbe - mitgeholfen.

Nach der Rettungs- und Bergungsphase wurde mit der Wiederherstellung der Infrastruktur begonnen: Die wichtigsten Verkehrswege seien behelfsmäßig wiederhergestellt, Verklausungen beseitigt und Geschiebesperren ausgeräumt und Schlamm und Geröll aus Privatgebäuden entfernt worden, hieß es am Samstag. "Aufgrund der instabilen Wetterlage war es auch notwendig, einen temporären Hochwasserschutz an einem neuralgischen Punkt in Treffen hochzuziehen", schilderte der Bezirkshauptmann von Villach-Land, Bernd Riepan.

Behelfsbrücke in Arriach

Parallel dazu wurden Vorarbeiten für den Wiederaufbau der Versorgungsinfrastruktur koordiniert: So muss u. a. noch eine Behelfsbrücke für die Abwasserentsorgung aus Arriach errichtet werden. Die Pöllingerstraße stellt eine weitere Herausforderung dar: "Damit die Pioniere mit dem Ausräumen der völlig zerstörten Pöllingerstraße beginnen können, musste im Vorfeld abgeklärt werden, welche Versorgungsleitungen sich unter der Fahrbahn befunden haben", schilderte Oberstleutnant Enenkel.

Die Instandsetzungarbeiten werden in der kommenden Woche fortgesetzt, weiters will man verstärkt Vermurungen auf Privatgrundstücken beseitigen: "Wir haben das Schadensausmaß auf den Privatgrundstücken erhoben. Derzeit sind wir dabei zu erheben, welche Gerätschaften inklusive Personal von den Gemeinden und Städten nach Treffen entsandt wird. Dann können wir mit der sukzessiven Abarbeitung der Schadensfälle beginnen", erklärte Riepan. Bis zum kommenden Freitag, 15. Juli, sollte "ein Großteil der Schäden" provisorisch behoben sein, wurde angekündigt.

Neben 24 Freiwilligen Feuerwehren und fünf Katastrophenschutz-Einsatzzügen war seit dem Unwetter das Österreichische Bundesheer mit täglich 100 bis 120 Personen im Einsatz, weitere Kräfte wurden u. a. vom Roten Kreuz (50), Polizei (30) sowie Wasser- und Bergrettung (50) entsandt. Die Kärnten Netz GesmbH war mit 140 Mann vor Ort.

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