Nach Unfallserie: Flugpolizei auf der Suche nach neuem Chef

Ein österreichischer Polizei-Hubschrauber mit einem Beamten an der Seite im Flug.
Leiter geht in Pension. Kommission soll Systemfehler finden, tagte aber vorerst noch nicht.

Der zuletzt auch intern schwer umstrittene Leiter der Hubschrauberstaffel des Innenministeriums, Werner Senn, wechselt in den Ruhestand. Das Innenministerium bestätigte gegenüber dem KURIER, dass der 62-jährige ein Pensionsgesuch gestellt hat.

„Er geht auf eigenen Wunsch“, betont Ressortsprecher Harald Sörös.

Viel Staub aufgewirbelt

In den vergangenen Monaten hat es viel Aufsehen um seine Rolle bei mehreren tödlichen Vorfällen mit der Flugpolizei gegeben. Zwei unabhängige Gutachten (des Verkehrsministeriums und der Staatsanwaltschaft) weisen darauf hin, dass etwa beim Absturz in den Achensee (2007) eine falsche offizielle Unfallursache angegeben wurde.

Die tatsächliche Ursache für den Helikopter-Unfall mit vier Todesopfern war demnach ein Flugfehler des Piloten nach waghalsigen Manövern. Die ursprünglich von der Flugpolizei genannten Ursachen (Vogelschlag und/oder ein epileptischer Anfall) seien technisch gar nicht möglich gewesen. Das belegt auch eine Video-Animation des Unfalls (mehr dazu hier).

Ein lächelnder Mann in Hemd und Krawatte vor einem Cockpit.

Senn geht in Pension

Doch es wurden auch Vorwürfe bezüglich Systemfehlern bei der Flugpolizei erhoben, ein Gerichtssachverständiger aus Tirol ortete flugdisziplinären Mängel. Zu einem tödlichen Absturz in Deutschlandsberg (2009) gibt es bis heute keinen offiziellen Absturzbericht.

Kommission tagte noch nicht

Eine Kommission des Innenministeriums soll die Häufung an Unfällen in den vergangenen Jahren nun noch einmal näher untersuchen. Eigentlich hätten die dafür vorgesehenen Experten aus der Schweiz und Deutschland im Februar zusammentreffen sollen, dies wurde laut einer Anfragebeantwortung des Innenministeriums an die Neos.Abgeordnete Stephanie Krisper aber angeblich wegen Corona verschoben.

Im Innenressort bestreitet man, dass dies auch finanzielle Gründe hat, wie zuletzt kolportiert worden war. Ministeriumssprecher Sörös meint dazu: „Die Bereitschaft, ein baldiges Treffen durchzuführen ist allerseits sehr hoch, setzt jedoch voraus, dass eine entsprechende Einigung über Datum, Ort und Art des Treffens erzielt werden kann.“

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