Nach Razzia: Islamlehrer suspendiert
Mehr als 70 Personen stehen im Zuge der Operation Luxor im Fokus der Staatsanwaltschaft Graz. Die Ermittlungen richten sich gegen Unterstützer der Muslimbrüder und der verbotenen terroristischen Organisation Hamas. Auch vier Islamlehrer sind unter den Verdächtigen. Einige wurden nun suspendiert.
Telefonüberwachung
Unter ihnen auch ein Imam mit ägyptischen Wurzeln, der in Wien unterrichtet hat. Ihm wird vorgeworfen, an Veranstaltungen der Muslimbruderschaft teilgenommen zu haben. Die Ermittler hatten außerdem Telefongespräche mitgehört, in denen über Käufe von Grundstücken und Häusern gesprochen wurde – das kam ihnen verdächtig vor. „Die Suspendierung ist eine völlig übereilte Reaktion auf fehlerhafte Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Grundlage ist ein zweifelhaftes Gutachten“, ärgert sich Rechtsanwalt Andreas Schweitzer, der den Lehrer vertritt.
Auch drei steirische Lehrer stehen auf der Liste der Verdächtigen. Zwei betroffene Vertragslehrer im Pflichtschulbereich wurden „als Sicherheitsmaßnahme“ bis auf Weiteres dienstfrei gestellt, bestätigt die Bildungsdirektion Steiermark. Alle drei wurden aufgefordert, eine Stellungnahme abzugeben. Zudem sei der Fachinspektor für Islamische Religion informiert worden – er soll die Fälle nun prüfen.
Im dritten Fall sei laut Bildungsdirektion keine Außerdienststellung möglich gewesen, da kein Dienstvertrag mit der Bildungsdirektion bestand und der Lehrer von der Glaubensgemeinschaft entsandt wurde.
„Söhne von Schweinen“
Einem dieser Lehrer wird vorgeworfen, in einer bekannten und umstrittenen Moschee tätig gewesen zu sein, zudem soll er bei Veranstaltungen der Muslimbruderschaft anwesend gewesen sein – dabei wurde die Scharia besungen und die Israel-Fahne verbrannt. Zudem soll er Christen als „Götzengläubige und Söhne von Schweinen und Affen“ beschimpft haben. Ein anderer plante laut Ermittlungen Kinderbücher zum Zwecke der Missionierung.
Der dritte soll im Unterricht mit Volksschulkindern bedenkliche Ideologien verbreitet haben, die „im direkten Gegensatz zu den geltenden Werten in Österreich stehen“, so die Staatsanwaltschaft Graz.
Einer der bekanntesten Beschuldigten im Rahmen der Operation Luxor ist der Salzburger Islamforscher Farid Hafez. Er hatte die Razzia sogar mit der Reichskristallnacht verglichen – und erntete dafür laute Kritik. Auch die Universität distanzierte sich daraufhin und kündigte die Prüfung dienstrechtlicher Schritte an.
Eine Woche später heißt es dazu: „Das Rektorat wird die Vorgänge rund um Herrn Hafez weiter sehr genau beobachten, muss aber die Ergebnisse der Ermittlungen abwarten. Davon hängen die weitere Vorgangsweise und eventuelle Konsequenzen ab.“
Operation Luxor
9. November
Es waren die frühen Morgenstunden des 9. November, als zeitgleich 930 Polizisten, darunter auch die Cobra, in vier Bundesländern ausschwärmten und zeitgleich 60 Hausdurchsuchungen durchführten
Beschuldigt
Die Staatsanwaltschaft Graz leitet die Ermittlungen gegen mehr als 70 Verdächtige. Ihnen wird vorgeworfen, die Muslimbruderschaft und die terroristische Palästinenser-Organisation Hamas finanziell und ideologisch unterstützt zu haben
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