Nach Mord an Andreas U.: „Ich bin um mein Leben gerannt“

Lina Barischnikowa
Zeugin Lina B. war dabei, als einem guten Freund in den Kopf geschossen wurde. Noch heute hat sie Angst.

Andreas U. wurde am 4. November an seinem Geburtstag – scheinbar ohne Grund – erschossen. Er saß mit der 31-jährigen Lina B., seiner Nachbarin und guten Freundin, auf einer Parkbank im Wiener Gemeindebau, als ihm ein Nachbar in den Kopf geschossen haben soll. Der KURIER traf die Zeugin zum Interview.

KURIER: Sie sind gegenüber von Andreas U. gesessen, als er erschossen wurde. Was ist an diesem Abend passiert?

Lina B.: Ich habe in dem Moment nur gesehen, wie die Waffe in der Dunkelheit aufblitzte. Ich habe gesehen, dass Andreas auf die Seite kippt. Aber erst, als ich das Blut auf den Boden fließen hörte, habe ich realisiert, was passiert ist. Dann bin ich um mein Leben gerannt, so schnell wie nie zuvor. Ich habe gedacht, dass er mich jetzt auch erschießt. Ich habe gehofft, dass ich weit genug weglaufen kann, damit er mich nicht lebensbedrohlich verletzt oder sogar verfehlt.

Was dachten Sie, als Sie die Pistole gesehen haben?

Im ersten Moment habe ich gedacht, dass das nicht echt ist und er einen blöden Männerwitz machen will. Ich dachte, dass er Andreas einfach nur mit einer Schreckschusspistole erschrecken will. Also habe ich im ersten Moment keine Angst verspürt. Aber nach mehreren Sekunden, in denen er gezielt hat, wurde ich langsam unruhig. Aber realisiert habe ich das da noch nicht.

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