Nach Flut ermittelt Justiz gegen den Verbund

APA10096560-2 - 05112012 - LAVAMÜND - ÖSTERREICH: Starke Regenfälle am Montag, 5. November 2012, haben in Kärnten für zahlreiche Überschwemmungen und kleinere Murenabgänge gesorgt. Im Bild eine Luftaufnahme der Überflutungen in Lavamünd. APA-FOTO: GERT EGGENBERGER
Verdacht der "fahrlässigen Gemeingefährdung" nach Hochwasser in Lavamünd.

6,5 Millionen Euro hatten die Überschwemmungen an der Drau vergangenen November angerichtet, insgesamt 250 Bewohner waren von der Katastrophe betroffen. 37 Menschen waren vorübergehend obdachlos und in einem Gasthof untergebracht. Innerhalb von zehn Tagen waren sie durch Aufnahme bei Angehörigen und Freunden oder in Genossenschaftswohnungen wieder versorgt. Zwei Privathäuser müssen jedoch abgerissen werden, zwölf Gemeindewohnungen sind im Mai wieder beziehbar.

„Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Gemeingefährdung gegen die verantwortlichen Kraftwerksbetreiber wurde eingeleitet“, bestätigte Helmut Jamnig, Sprecher der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, dem KURIER. Der besagte Kraftwerksbetreiber ist der Verbund. Gegen welche Personen die Justiz vorgehen möchte, wurde noch nicht bekannt gegeben.

Gleich nach dem Ereignis hatten sich Verbund und Land Kärnten gegenseitig eine mögliche Schuld zugeschoben: Der Verbund hätte die Schleusen entlang der Kraftwerkskette an der Drau zu spät geöffnet, das Land wiederum hätte falsche Prognosen über die Niederschlagsmengen geliefert.

Bericht an Ministerium

Die Fachabteilung Wasserwirtschaft der Kärntner Landesregierung fungierte bei diesen Untersuchungen über Auftrag des Lebensministeriums als Gewässerpolizei. Leiter Kurt Rohner: „Das Ministerium erhält kommenden Montag unseren Abschlussbericht.“ Dafür wurden auch Experten der Technischen Universität Wien beigezogen. Die abschließende Expertise bleibt vorerst unter Verschluss. Der Zwischenbericht hatte aber schon deutlich gemacht: Die Katastrophe wäre nicht zu verhindern gewesen, ohne die zehn Draukraftwerke bis Lavamünd wäre sie jedoch glimpflicher ausgegangen.

Der Lavamünder Bürgermeister Herbert Hantinger, ÖVP, meinte: „Wir bleiben ganz sicher dran, denn jetzt geht es ans Eingemachte.“

Vom Verbund gab es bis Freitagnachmittag noch keine Stellungnahme.

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