„Der Hundeboom während Corona war massiv. Das hat in der zweiten Wochen des ersten Lockdowns begonnen“, sagt Oliver Bayer vom Tierschutzhaus Vösendorf. Die Google-Suchanfragen zu „Welpen kaufen“ haben sich seit dem Frühjahr 2020 mehr als verdoppelt. In Wien gab es ein Plus von 23,6 Prozent bei den Hundeanmeldungen.
Im Juni dieses Jahres wendete sich das Blatt, und viele wollten ihr neues Haustier wieder loswerden. Konkret haben sich die Anfragen für Abgaben im Tierschutzhaus Vösendorf vervierfacht. „Wir wussten, dass das passieren wird. Aber wir waren überrascht, dass es so früh losging“, sagt Bayer.
Corona öffnete auch dem skrupellosen Geschäft der Welpenmafia Tür und Tor. Laut Schätzungen der EU werden jedes Monat 50.000 Welpen illegal gehandelt. In osteuropäischen Vermehrungsstationen gezüchtet, werden sie viel zu klein und meist schwerkrank über das Internet angeboten. „Es gibt immer noch Menschen, die es nicht obskur finden, sich um halb zwölf Uhr in der Nacht auf einem Parkplatz in Gramatneusiedl einen Hund zu holen“, meint Bayer. Sind sie zu krank, um noch verkauft zu werden, werden sie ausgesetzt. Und landen zum Beispiel im Tierquartier Wien. Dieses ist zuständig für behördlich abgenommene, freilaufende oder eben ausgesetzte Tiere. „Viele sterben kurz danach. Aber wir haben auch Anfragen von Menschen, die sich so einen Hund zugelegt haben und die Tierarztkosten nicht mehr tragen können“, erklärt Evelyn Horak vom Tierquartier.
Wohlüberlegt und gut informiert sollte die Anschaffung eines vierbeinigen Begleiters also ablaufen. In Vösendorf befragt man Interessenten genau nach den Lebensumständen und empfiehlt ein Tier, das dazu passt. „Wenn jemand in einer kleinen Wohnung lebt und kaum Zeit hat, werden wir ihm keinen Husky mitgeben“, meint Bayer. Und wenn es unbedingt ein Rassehund sein muss, empfiehlt er: nur vom österreichischen Züchter, wo man die Elterntiere kennenlernt und alle Papiere bekommt. „Ein guter Züchter sucht den Halter seines Welpen genau aus und gibt sie nicht irgendwem.“
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